Fußball kulinarisch Eine kalte Kirschsuppe für heiße Fußball-Herzen

Krefeld · Die Ungarn Imre Balaj und Norbert Nyuzo kochen in Hüls im Goldenen Hirsch passend zur EM-Begegnung.

Die ungarischen Inhaber und Köche Norbert Nyuzo (l.) und Imre Balaj im Biergarten ihres Restaurants an der Konventstraße.

Foto: Andreas Bischof/Andeas Bischof

Da war doch mal was, 1954 in der Schweiz. Ein Spiel, das als das „Wunder von Bern“ in die Fußball-WM-Geschichte eingegangen ist. Damals gewann die bundesdeutsche Mannschaft gegen die hoch favorisierten Ungarn mit 3:2 und holte den WM-Titel. Selbst Ungarn, die heute Mitte dreißig sind, wie Imre Balaj und Norbert Nyuzo in Hüls, können die Geschichte erzählen.

„Die Voraussetzungen sind diesmal anders“, finden Balaj und Nyuzo, wenn die Ungarn am Mittwoch (21 Uhr) bei der EM auf Deutschland treffen. Nun sind die Deutschen, zumal nach ihrem 4:2-Sieg gegen Portugal, die Favoriten. Außerdem ist die gesamte Gruppe stark. Das ist für uns nicht machbar. Aber ein Unentschieden gegen Deutschland wäre schon toll.“ Der erzielte Punkt gegen die Franzosen macht sie stolz. Was Trainer Marco Rossi geschafft hat, finden sie klasse.

„Wir selbst haben nicht die Zeit, zuzuschauen“

Die beiden sind ziemlich beste Freunde und Kollegen und darüber hinaus die Inhaber und Köche des „Goldenen Hirschen“ in Hüls. Auch sie pflegen das Thema: „So schmeckt die EM“. Sie leben seit einigen Jahren in Deutschland und haben den Fernsehapparat für die Live-Übertragungen in ihrem Biergarten aufgestellt, können bei schlechtem Wetter aber nach innen ausweichen.

Mhhhmmm lecker – die kalte Sauerkirschsuppe mit Sahne.

Foto: Andreas Bischof/Andeas Bischof

„Wir selbst haben nicht die Zeit, zuzuschauen, sondern müssen arbeiten. Die Gäste gehen vor“, berichten die beiden. „Wir laufen nur ab und zu heraus, wenn ein Tor gefallen ist und sehen uns die Wiederholung an.“ Sie bieten neben deutschen Gerichten wie Schnitzel, Spargel und Rumpsteak auch die ungarische Küche an.

Im Goldenen Hirsch, der auf Ungarisch Arany Szarvas heißt, schmeckt die EM auf Ungarisch so: „Wir haben für heißes Wetter eine kalte Sauerkirschsuppe vorbereitet. Sie ist in Ungarn ein Klassiker. Wenn es kühler ist, bieten wir eine – wie könnte es anders sein – Gulaschsuppe an.“

Daneben empfehlen sie noch das Breslauer Geschnetzelte. Balaj: „Wir bereiten aus Schweinenacken ein helles Gulasch und braten es mit viel Knoblauch aber ohne Paprika an. Danach wird es in Brühe gekocht und mit frittierten Kartoffeln und hausgemachten Zwiebelringen serviert.“

Breslauer Geschnezeltes aus Schweinenacken.

Foto: Andreas Bischof/Andeas Bischof

Die Schattenmorellen werden in einer Rotweinreduktion gekocht

Die eisgekühlte Sauerkirschsuppe ist bei warmem Wetter und heißen Fußball-Herzen einfach köstlich. Nyuzo: „Die Schattenmorellen werden unter anderem in einer Rotweinreduktion mit Zimtstange, Nelken, Orangen- und Zitronen-Abrieb gekocht und mit Schmand und Sahne versehen.“

Zurück zum Fußball. „Es spielen auch einige Ungarn in Deutschland. Sie zählen auf: Péter Gulácsi und Willi Orbán in Leipzig, Ádám Szalai (FSV Mainz 05) und Roland Sallai (SC Freiburg).“ Sie sagen über das deutsche Team: „Sie haben sich noch nicht so richtig als Mannschaft gefunden, aber nach dem 7:1-Sieg gegen Brasilien bei der Weltmeisterschaft 2014 kann man eigentlich nur erstmal runtergehen.“

Was ihre Tipps angeht, sind Imre Balaj und Norbert Nyuzo zumal nicht einer Meinung: Nyuzo tippt auf ein mutiges 2:1 für Ungarn, Balaj hingegen sagt einen 2:1-Sieg „leider“ für die Deutschen voraus.