Krefeld hautnah Gastbeitrag: Im Ostbezirk dominiert das Grün
Bezirksvorsteher Wolfgang Merkel betont: Im Osten von Krefeld erlebt man sein grünes Natur-Wunder.
Ost. Im Ostbezirk, das sind Bockum, Gartenstadt mit Elfrath, Traar und Verberg, erleben Sie ein grünes Wunder. Hier lässt es sich gut leben. Angefangen in Bockum mit dem Zoo, seinen zahlreichen Parks, dem Stadtwald, über die Gartenstadt, wo der Name schon Programm ist, bis zum Egelsberg in Traar und den Niepkuhlen im Norden, zieht sich ein grünes Band durch den Bezirk, überall Natur!
Dazu gehört aber auch, sich für die Natur zu engagieren. Immer wieder wird in der Bürgerfragestunde der Bezirksvertretung (BZV) die Pflege der städtischen Grünflächen angemahnt. Wann wird der Weiher im Sollbrüggenpark endlich entschlammt, wann erfolgt der Rückschnitt des Grüns auf Fahrradwegen? Der Wille ist da, aber es fehlt, wie so oft, an Personal.
Unser Naturraum ist ein Schatz, den wir nutzen sollten. Wenn ich zum Beispiel an die tolle Niederrheinlandschaft der Niepkuhlen denke, glaube ich, dass wir unsere Naturschönheiten viel stärker in den Vordergrund stellen sollten. Warum feiern wir nicht tatsächlich jährlich einen Niepkuhlentag, wie ich es bei der Eröffnung der Niepkuhlenbrücke vorgeschlagen habe? Ich beschäftige mich schon damit, diesen „Tag der Krefelder Natur“ auch im nächsten Jahr wieder stattfinden zu lassen.
Die Einweihung der Niepkuhlenbrücke war für mich mein bisheriges „Highlight“ als Bezirksvorsteher. Es war toll zu sehen, mit welchem Engagement die Anwohner die Feier unterstützten und mit welcher Freude die Menschen zu Fuß oder mit dem Rad kamen, um von der Brücke aus endlich wieder auf die Kull zu schauen. Deshalb beobachte ich aufmerksam, was im Nordbezirk geschieht.
Das Abstellen der LEG-Pumpen im Jahr 2020 würde nach augenblicklichem Stand für die Niepkuhlen bedeuten, dass sie zum Rinnsaal verkommen oder in heißen Sommern ganz austrocknen. Wir brauchen Wasser, ob aus dem Nachbarbezirk oder mit Hilfe einer Verbindung zu den Pumpstationen an der Grenze zu Niep, wo die Lineg das Wasser des ehemaligen Bergbaus nach oben pumpt.
Einerseits machen die exzellenten Autobahnanschlüsse den Ostbezirk attraktiv für Neu-Krefelder mit Arbeitsort in Düsseldorf oder im Ruhrgebiet. Dies dokumentiert sich auch in den Rekord-Grundstückspreisen. Andererseits mache ich mir große Sorgen, wenn ich an den Ausbau der A 57 denke.
Für einige Jahre wird die Verkehrsbelastung im Osten zunehmen. Besonders die Gartenstadt, der die Wohnstätte erst jüngst mit sieben barrierefreien Punkthäusern ein neues, attraktives Gesicht verpasste, gilt es gegen die verbreiterte Autobahn zu schützen. Hier muss ein optimaler Lärmschutz gefunden werden.
Was mich in den drei Jahren, in denen ich Bezirksvorsteher bin, am meisten beeindruckt hat, ist die Hilfsbereitschaft der Menschen im Ostbezirk. Es begann damit, dass ich in Verberg dazu aufrief, für die Zwingenbergstraße Bäume zu spenden.
Meine Bitte um Sachspenden zugunsten der Geflüchteten führte dazu, dass viel mehr zur Verfügung gestellt wurde als gebraucht wurde. Die Hilfsbereitschaft der Bürger war gigantisch. Für die Menschen im Tragluftzelt in Traar wurden Angebote „ohne Ende“ gemacht — und alles ehrenamtlich. Dafür herzlichen Dank!
Auch das Engagement der Bürger in den Sitzungen der Bezirksvertretung ist beispielhaft. Der Saal ist regelmäßig voll, und es müssen oft noch Stühle dazu gestellt werden. Ich nehme die Sitzungen so wahr, dass wir Argumente austauschen und aufeinander zugehen, Kompromisse schließen. Ein gutes Beispiel ist das Bauvorhaben an der Violstraße. Die begründeten Einwände der Bürger führten dazu, dass die Politik den Investor aufgefordert hat, seine Planung zu überarbeiten und sie erneut vorzustellen. Und wo gibt es das, dass ein Bürger auch mal ein Modell baut, um in der BZV ein Bauvorhaben zu veranschaulichen?
Langen Atem braucht man manchmal in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung. Nach zähem Ringen wird die Marcelli-Kreuzung in Verberg nun doch nach den Wünschen der BZV umgestaltet, und uns bleibt der Überseecontainer als „Brücke“ erspart.
Jeder sollte das grüne Band des Ostbezirks vom Zoo bis zu den Niepkuhlen einmal erwandern oder mit dem Rad erkunden. Dann wird er schnell feststellen, wie lebenswert es hier ist. Und bei vielen Zwischenstopps in Cafés, Restaurants und Biergärten werden Sie den Ostbezirk genauso liebenswert finden wie ich.