Geheimnis der Windel liegt in kleinen Kugeln

Zwei Ingenieurinnen von Evonik Stockhausen brachten Schülerinnen gestern ihre Arbeit näher.

Krefeld. Der erste Weg führt die elf Schülerinnen aus der Eingangshalle von Evonik Stockhausen über den Betriebshof direkt zum Superabsorber. Superabsorber? Fragezeichen stehen in den Augen.

Doch nach wenigen Augenblicken haben es die Zehntklässlerinnen heraus, dass damit kein Gerät gemeint ist. Kleine, kristalline Granulat-Kügelchen werden so bezeichnet. "Das ist doch ein Bestandteil der Windeln", sagt Lina Markus (16). Damit liegt die Marienschülerin richtig.

Die Mädchen haben sich den Nachmittag für den Besuch frei gehalten. Es sind Gymnasiastinnen und Gesamtschülerinnen, die einige Stunden in das Werk am Fütingsweg hinein schnuppern wollen, um sich für die spätere Berufswahl zu informieren.

"mentorING", das Projekt der Agentur für Arbeit und der Unternehmerschaft Niederrhein, macht es ihnen möglich, Kontakt zu Frauen in Ingenieurberufen zu knüpfen. Das "ING" steht für Ingenieur und davon werden immer noch viele gesucht.

"Unternehmen müssen aktiv werden, denn bis zum Jahr 2014 werden der deutschen Wirtschaft rund 220.000 Ingenieure, Naturwissenschaftler und Techniker fehlen", sagt Hartmut Schmitz, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein. In diesem Jahr beteiligen sich sechs Krefelder Unternehmen an den beiden Aktionstagen.

Bei Evonik stehen mit Susanne Jansen und Dagmar Kersten zwei Chemie-Ingenieurinnen bereit, die sich und ihre Arbeit vorstellen. Die Mädchen lauschen und sehen, dass der Beruf längst nicht nur für Helm und Sicherheitsschuhe steht.

Dagmar Kersten ist 42 Jahre alt, zweifache Mutter und Projektleiterin im Labor. Tägliche Analysen und Auswertungen von Superabsorber-Kenndaten gehören zu ihrem Geschäft. Den Mädchen zeigt sie in einem Versuch unter anderem, dass ein Löffel Granulat in kurzer Zeit Wasser in einem Glas fest werden lässt.

Susanne Jansen führt Vertragsverhandlungen mit Kunden im In- und Ausland und hat einen fünfjährigen Sohn. "Dank meiner Dreiviertel-Stelle kann ich Job und Familie gut vereinbaren."

Eveline Jurk (16) vom Gymnasium Horkesgath ist interessiert. "Ich will gucken, was man als Chemielaborant so alles machen kann. Vielleicht entscheide ich mich schon heute für meinen künftigen Beruf."

Lina Markus ist bereits jetzt sicher, Ingenieurin zu werden. Mathematik und Naturwissenschaften gehören zu ihren Lieblingsfächern. "Ich möchte etwas machen, das Zukunft hat. Nach dem Abi will ich an der RWTH in Aachen studieren und danach in die Luft- und Raumfahrttechnik gehen."