Gelder: Frühe Hilfe für die Kleinsten
Bund gibt Geld für Einsatz von Familienhebammen und eine intensivere Zusammenarbeit.
Krefeld. Die Stadt Krefeld will vor allem kleinere Kinder stärker vor Gefahren schützen. Dazu soll ein besonderes Augenmerk gelegt werden auf junge Mütter in schwierigen Verhältnissen, sozial benachteiligte Familien, die Gesundheitsversorgung sowie frühe Intervention bei Gewalt, Verhaltensauffälligkeiten oder Mangelentwicklung des Kindes. Geplant ist, kurzfristig zwei Familienhebammen einzustellen und dem „Team Kindeswohl“ anzugliedern. Bisher gibt es keine Hebamme mit dieser Zusatzausbildung.
Möglich werden die neuen Stellen durch das Bundeskinderschutzgesetz. Das ist 2012 in Kraft getreten. Mit Hilfe von Bundesmitteln sollen in Städten ein Netzwerk „Frühe Hilfen“ aufgebaut und im Rahmen dessen Familienhebammen eingesetzt werden. Die Stadt Krefeld erhält dazu in diesem Jahr aus diesem Fördertopf Zuschussmittel von rund 135 000 Euro.
Die Weichen für dieses Vorhaben werden im nächsten Jugendhilfeausschuss am 10. April gestellt. Das Konzept ist bereits im vergangenen Dezember den Ausschussmitgliedern vorgestellt worden. Wenn es nach Willen des Fachbereichs Jugendhilfe geht, sollen die Mittel zu 50 Prozent für den weiteren Aufbau und die Koordination des Netzwerks „Frühe Hilfen“, zu 30 Prozent für zwei halbe Stellen für Familienhebammen und zu 20 Prozent für die Förderung Ehrenamtlicher und sonstiger Maßnahmen freier Träger eingesetzt werden.
Doch über diese Verteilung sowie über die Frage, wer die Familienhebammen aussucht, gibt es unterschiedliche Ansichten. Vor allem bei den Grünen und Vertretern freier Träger wie dem Sozialdienst Katholischer Frauen und dem Kinderschutzbund. Die beiden Verbände unterstützen in Krefeld bereits mit vorwiegend durch Spenden finanzierten Projekten wie „Guter Start ins Leben“, „Café Juwel“ und „Geborgen von Anfang an“ werdende Eltern, junge Mütter und Eltern im Sinne von „Frühen Hilfen“. Sie plädieren für eine Drittelung der Zuschüsse. Um einen Konsens zu finden, trafen sich vor kurzem Vertreter der Jugendverwaltung, der Fraktionen und freien Träger zu einem gemeinsamen Gespräch.
Einigkeit herrscht laut Monika Brinner danach inzwischen bei dem Punkt „Auswahl“. „Für die Besetzung der beiden halben Familienhebammen-Stellen soll es nun eine Ausschreibung geben“, sagt die jugendpolitische Sprecherin der Grünen. Bei der Verteilung der Fördermittel hingegen will die Verwaltung an dem 50-30-20-Splitting für zwei Jahre festhalten, um mit der „Finanzspritze“ die 2008 eingerichtete zentrale Fachstelle „Team Kindeswohl Krefeld“ (TKK) weiter auszubauen und mit deren Hilfe das per Gesetz forcierte Netzwerk „Frühe Hilfe“ zu schaffen. Die Entscheidung liegt bei der Politik.