Architektur Gericht entscheidet über das Denkmal Schirmhaus Schnitzler

Der Investor des Schwanenmarkts klagt. In Krefeld meldet sich Protest.

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Krefeld. Die Reaktionen auf die WZ-Berichterstattung über die ungewisse Zukunft des Schirmhauses Schnitzler sind vielfältig. In Gesprächen mit den Investoren des Schwanenmarktes ringt die Stadt um den Erhalt des historisch schönsten und originellsten Geschäftshauses der Innenstadt. Während vorwiegend jüngere Krefelder jetzt erst auf das Haus aufmerksam werden, sind die älteren über das Vorhaben bestürzt, bei der Erweiterung des Schwanenmarktes nur die Fassade erhalten zu wollen. „Ich hoffe doch inständig, dass es bleibt“, schreibt Marion Klebb auf Facebook. Und sie ist nicht die Einzige.

„Lasst Euch nicht eines der letzten Stücke Krefelder Geschichte nehmen“, appelliert Architekt Rainer Lucas, Vorsitzender des Gestaltungsbeirates, an die Krefelder. Das Flurstück mit seinem jetzigen Schirmhaus, als einer der letzen Bastionen im mittelalterlichen Kern der Stadt, in seiner Breite so gut wie einzigartig auf alter Flurstücksbreite stolz stehend sich immer noch behauptend — sicherlich mit „neuer „Fassade aus der Jahrhundertwende“ — sei identitätsprägend. Und damit ein Gewinn nicht nur für die Investoren des Schwanenmarktes, sondern für den gesamten Einzelhandel in der Innenstadt. Dass das drei Meter schmale Gebäude zu verwinkelt sei, um es in die Erweiterungsfläche des Schwanenmarktes zu integrieren, lässt der Architekt nicht gelten. „Hier ist der Planer gefragt.“

„Es ist ein Denkmal“, sagt Eva-Maria Eifert von der Unteren Denkmalpflege der Stadt Krefeld. Zu diesem Schluss ist im Herbst 2015 das Rheinische Amt für Denkmalpflege gekommen, mehrere Monate nach der Unterzeichnung des Verkaufsvertrages an die heutigen Besitzer, die Brüder Schapira. Gegen die formelle Eintragung in die Denkmalliste der Stadt klagen die Investoren inzwischen vor dem Oberverwaltungsgericht.

„Das 1908 von Schnitzler errichtete Wohn- und Geschäftshaus ist filigran und reich verziert, sowohl von Innen als auch von Außen“, erklärt Eva-Maria Eifert. Zwar ist ein Teil der hölzernen Ladeneinrichtung nicht mehr original, sondern eine hochwertige Replik. Aber zahlreiche andere Details sind im Originalzustand. „Der Erhalt dieses Hauses hat für uns eine hohe Bedeutung“, erklärt Eva-Maria Eifert.