Gewerkschaft fordert Thema Ernährung im Lehrplan
Auch in den Schulkantinen sollte es durch eine geringere Mehrwertsteuer eine gesündere Auswahl geben.
Deutsch, Mathe, Bio — und demnächst auch Ernährung: Die Schulen in Krefeld sollen ein neues Unterrichtsfach bekommen: Gesunde Ernährung. Geht es nach dem Willen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), dann steht demnächst das „kleine Einmaleins des Essens“ auf dem Stundenplan.
Schüler sollen im Unterricht mehr darüber erfahren, was in den Lebensmitteln ist. „Aber auch, was dahinter steckt: Wie die Tiefkühlpizza produziert wird. Welchen Nährwert Joghurt hat. Und wer mit welcher Technik Gummibärchen oder Schokolade herstellt“, sagt Manja Wiesner. Die Geschäftsführerin der NGG Krefeld-Neuss plädiert außerdem für besondere Qualitätsstandards beim Essen in Schulkantinen. Hierfür sollte künftig eine günstigere Mehrwertsteuer von sieben Prozent gelten.
Bisher liegt die Abgabe darauf bei 19 Prozent — genauso hoch wie im Fastfood-Restaurant. „Zu wissen, woher das Essen kommt und unter welchen Bedingungen es produziert wird, ist für Kinder und Erwachsene wichtig“, sagt Wiesner. Ein Schulfach Ernährung solle insbesondere für die Wertschätzung von Lebensmitteln sorgen. Wer selbst schon einmal ein Brot gebacken oder Erdbeeren geerntet habe, der ernähre sich bewusster, betont Wiesner.
„Gleichzeitig müssen Kinder aber auch lernen, dass faire Arbeitsbedingungen eine Voraussetzung für gutes Essen sind. Dazu gehört, dass Jobs durch Tarifverträge geschützt werden.“ Mit Blick auf das Kantinenessen stellt die Gewerkschafterin fest: „Viele Eltern in Krefeld können beim Essensgeld keine großen Sprünge machen. Dabei geben sich die Schulen Mühe, preiswert und gesund zu kochen.“ Mit einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz, so die NGG, lasse sich der Preisdruck deutlich senken. „Dann kommen auch Blattspinat oder Bioschnitzel häufiger auf den Tisch.“