Unternehmen kann in zweite Halle umziehen Schock nach Großbrand bei IO Hawk: „Das ist eine Katastrophe für uns“

Krefeld · Die 1200 Quadratmeter große Lagerhalle im Gewerbegebiet Fichtenhain ist am Donnerstagabend abgebrannt. Am Freitag liefen die Aufräumarbeiten an. Die Feuerwehr ist weiterhin vor Ort.

Am Freitag wurden die Reste der Lagerhalle abgetragen.

Foto: dpa/Alex Forstreuter

Der Schock sitzt tief beim Team von IO Hawk, nachdem am Donnerstagabend die 1500 Quadratmeter große Lagerhalle des E-Scooter-Herstellers am Höffgeshofweg komplett abgebrannt ist. Am frühen Abend hatte Gründer Stefan Arndt die Mitteilung über eine Rauchentwicklung in der Halle erhalten, teilt er in einer emotionalen Videobotschaft auf Facebook mit. Kurze Zeit später stand die Halle, in der rund 1200 E-Scooter inklusive Akku gelagert waren, in Vollbrand. In den Sozialen Netzwerken verbreiteten sich schnell Videos, auf denen eine grau-schwarze Rauchwolke zu sehen war, aus der immer wieder helle Flammen schossen. Anzeichen für die zahlreichen Akkus, die aufgrund der großen Hitze explodierten. „Sie stellten eine besondere Gefährdung und Herausforderung bei der Brandbekämpfung der eingesetzten Kräfte dar“, teilte die Feuerwehr am Freitagmorgen mit. Über die Warn-App NINA hatte sie die Bevölkerung am Donnerstag gewarnt und erst am Freitagvormittag Entwarnung gegeben, als der überwiegende Teil der Löscharbeiten abgeschlossen war.

Wie schwierig der Einsatz war, zeigt die Zahl der Einsatzkräfte. „Aufgrund der Größe des Brandes und dem damit einhergehenden großen Löschwasserbedarf wurden sämtliche Einheiten der Feuerwehr Krefeld hinzugezogen“, sagte Feuerwehr-Sprecher Christoph Manten. Außerdem wurden 80 Kräfte aus benachbarten Städten und Kreisen, sowie die Werkfeuerwehren von Currenta und Henkel mit Spezialfahrzeugen angefordert. In der Hochphase bekämpften 190 Einsatzkräfte den Brand. Ein Feuerwehrmann wurde bei einem Sturz verletzt. Er wurde für weitere Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht.

Hitze am Brandort hindert Ermittler an der Arbeit

Als der Brand unter Kontrolle war, führte die Feuerwehr umfassende Messungen auf Schadstoffe in einem weiten Radius um den Einsatzort durch. „Hierbei konnte eine Gefährdung für die Bevölkerung ausgeschlossen werden“, sagte Manten.

Zu retten war die Lagerhalle trotz aller Bemühungen der Feuerwehr, die den Brand zwischenzeitlich mit mehreren Wenderohren und ca. 8000 Liter Wasser pro Minute bekämpfte, nicht. Sie stürzte im Laufe des Einsatzes in Teilen ein.

Auch am Freitag war die Feuerwehr noch mit Einsatzkräften vor Ort, um restliche Glutnester ausfindig zu machen und abzulöschen, die möglicherweise bei den Abbrucharbeiten der restlichen Halle durch die Firma P & Z freigelegt wurden. Dazu wurden außer einer Drohne auch Wärmebildkameras eingesetzt. Die Kriminalpolizei wurde eingeschaltet, um die Brandursache zu ermitteln. Am Freitag gab es jedoch keine Ergebnisse: „Es ist dort noch sehr heiß“, erklärte Polizeipressesprecher Bernd Klein. Die Ermittlungsarbeit werde wohl erst in der kommenden Woche starten können.

Unterdessen rätselt das Team von IO Hawk, das seit 2019 im Gewerbegebiet Fichtenhain sitzt, selbst über die Brandursache. Auf Facebook sagte Firmengründer Stefan Arndt, dass er davon ausgehe, dass die Brandursache nichts mit den E-Scootern zu tun habe. Die Mitarbeiter hätten die Halle gegen 17.30 Uhr abgeschlossen, E-Scooter seien danach nicht mehr aufgeladen worden. Arndt, der das Unternehmen 2003 in Bochum gegründet hat, zeigte sich sichtbar angeschlagen. Das gesamte Team sei schockiert, traurig und sehr frustriert. „Für uns ist das eine Katastrophe“, sagt der Firmenchef. Man stehe quasi über Nacht vor dem Nichts. „Wir sind alle fix und fertig, weil auch viele persönliche Gegenstände in der Halle waren.“ IO Hawk werde nun in einer zweiten Lagerhalle einen Notbetrieb einrichten, um Kundenaufträge abwickeln zu können. Dazu müsse man aber zunächst neue Computer kaufen. Immerhin: „Die ganzen Daten liegen auf einem Server in Frankfurt, da ist also nichts verloren“, so Arndt. Den Rest müsse man jetzt mit der Versicherung klären. Für den Unternehmensgründer steht fest: „Wir sind versichert. Das ist ein Versicherungsfall.“