Grünes Licht für Stromleitung
Bezirksregierung erlaubt Netzbetreiber Amprion den Bau der Höchstspannungstrasse. Die Stadt will gegen diese Entscheidung klagen.
Krefeld. Die Bezirksregierung in Düsseldorf erlaubt dem Dortmunder Netzbetreiber Amprion, im Süden und Westen Krefelds eine 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung zu bauen. Das bestätigte die Behörde auf WZ-Anfrage. Der sogenannte Planfeststellungsbeschluss trägt das Datum vom 7. November.
Umweltdezernent Thomas Visser zeigte sich am Dienstag verärgert. „Der schriftliche Beschluss liegt uns nicht vor. Auf telefonische Nachfrage hat uns die Bezirksregierung bestätigt, dass es so ist.“
Laut Visser hat die Verwaltung nur deshalb bei der Bezirksregierung nachgefragt, weil es Anrufe von Amprion bei der Verwaltung gab. Der Netzbetreiber wollte das Betreten städtischer Grundstücke abstimmen und verwies auf die Entscheidung der Düsseldorfer Behörde.
„Wir werden das nicht hinnehmen und beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gegen den Beschluss klagen“, so Visser. Als Grundlage dient ein entsprechendes Ratsvotum. Krefeld will erreichen, dass die 7,3 Kilometer lange Leitung (siehe Grafik) dort als Erdkabel verlegt wird, wo Menschen in unmittelbarer Nähe der Trasse wohnen oder ihren Kleingarten nutzen.
Dass die bis zu 60 Meter hohen Masten nicht gebaut werden, hofft auch Hans-Jürgen Schaefer. Er wohnt im Benrader Feld 18. Die Stromleitung führt nur etwa 100 Meter an seinem Schlafzimmer vorbei.
Schaefer hat im Mai 2011 schriftlich in Düsseldorf gegen die Freileitung protestiert. Er ist sicher, dass die elektrischen und magnetischen Felder seiner Gesundheit schaden. „Der Schutz von Menschen spielt für die Bezirksregierung aber offenbar keine Rolle“, sagt Schaefer bitter.
Sein Vorschlag: Wenn keine Verlegung als Erdkabel möglich ist, sollten die neuen Masten in größerem Abstand zu den Häusern errichtet werden. Das wird aber nicht geschehen. Laut Beschluss läuft die neue Leitung genau dort, wo sich die alte, seit Jahren stillgelegte Trasse befindet.
Amprion-Sprecher Andreas Preuß äußerte sich am Dienstag „sehr erfreut“ über das grüne Licht aus Düsseldorf. Dass jetzt alles ganz schnell geht, erwartet das Unternehmen aber nicht.
„Wenn die Stadt wie angekündigt klagt, warten wir zunächst die Entscheidung des Gerichts ab“, so Preuß. Arbeiten zur Vorbereitung der Trasse könnten allerdings noch in diesem Jahr ausgeführt werden. So führe zum Beispiel kein Weg daran vorbei, Bäume zu fällen.
Die Erdverkabelung lehnt Amprion als zu teuer und aufwendig ab. Laut Preuß kostet ein Kilometer Freileitung 1,5 Millionen Euro. „Erdkabel sind sieben Mal teurer.“
Dem widersprechen Gutachten. Danach sind die Kostenunterschiede auf lange Sicht gering, weil es gegen Erdkabel kaum Einsprüche gibt. Das sorgt für schnelle Verfahren. Zudem ist der Wartungsaufwand gering. Beides zusammen wiegt, so die Gutachten, den hohen Aufwand beim Verlegen der Kabel auf.