STEIGENDES GRUNDWASSER Kliedbrucher entscheiden über Rettung

Krefeld · Mögliche Lösungen für Grundwasserproblem werden mit Bürgern Ende Oktober diskutiert.

Wenn die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) die Pumpen abstellt, die das Grundwasser rund um den Rislerdyk und – hier im Bild – Bönnersdyk wegbefördert, könnte der steigende Wasserspiegel im Kliedbruch für feuchte Keller sorgen. Foto: abi

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Nasse Keller, feuchte Wände, Schimmel und andere Schäden – die Sorge im Kliedbruch ist groß, dass der nach dem Abstellen der LEG-Pumpen voraussichtlich ansteigende Grundwasserspiegel zahlreiche Häuser in Mitleidenschaft ziehen wird. Ende Oktober sollen die Bewohner des Bruchgebiets nun bei einem Bürger-Treffen über die Erkenntnisse der Arbeitsgruppe „Grundwasser im Dykgebiet“ informiert werden. Am Dienstag, 30. Oktober, beginnt es um 17 Uhr in der Montessori-Gesamtschule am Minkweg.

Arbeitsgruppe beschäftigte
sich ein Jahr lang mit dem Thema

Ein Jahr lang hatten sich Vertreter der Verwaltung, der Politik, des Bürgervereins Kliedbruch und Hauseigentümer aus dem Ortsteil regelmäßig getroffen, um Lösungsvorschläge zu erarbeiten, wie vor Ort mit der möglichen Grundwasserentwicklung und ihren Auswirkungen umgegangen werden könnte.

Die Stadt Krefeld schrieb auf Betreiben der Arbeitsgruppe unter Leitung von Dezernent Thomas Visser im Mai unter anderem rund 1500 Hausbesitzer an, um herauszufinden, wie groß die Not bei drückendem Grundwasser tatsächlich wäre. Durch Fragen nach Gebäudedaten wie Baujahr, Kellertiefen und Material sollten belastbare Daten ermittelt werden. Der Rücklauf lag laut Visser bei 44 Prozent. „Man kann jetzt wochenlang streiten, ob das eine repräsentative Quote ist“, sagt er über die Beteiligung der Angeschriebenen.

Eine Möglichkeit wären
Pumpengemeinschaften

So oder so stünde den Kliedbruchern in den kommenden Monaten eine „knifflige Diskussion“ bevor, glaubt Visser. Zu dem externen Sachverstand, den sich die Arbeitsgruppe geholt hat, gehörten nicht nur zum Beispiel Architekten, um zu klären, wie feuchte Keller nachträglich abgedichtet werden können. Die Runde hatte auch Gäste aus Nachbarstädten, die sich, wie Visser berichtet, „dort mit 50, 100, 200 oder 300 Leuten zu Pumpengemeinschaften zusammengeschlossen haben“.

Diese Pumpengemeinschaften als möglicher Weg aus der Bredouille wurden häufiger thematisiert, seit die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) bekanntgab, dass sie mit ihrem „Pumpenwerk“ das Grundwasser rund um Rislerdyk und Bönnersdyk nicht mehr wegbefördert. Auch die Frage, wie hoch das Interesse der Kliedbrucher ist, eine solche solidarische Pumpengemeinschaft zusammen zu gründen – und vor allem auch gemeinsam zu finanzieren – wird eines der Themen bei der Bürgerinfo-Veranstaltung am 30. Oktober sein.

Und da kommt Thomas Vissers Einschätzung einer „kniffligen Diskussion“ ins Spiel. Es gebe verschiedene Positionen. „Formal entscheidet jeder Hausbesitzer für sich, ob er beim Bau abdichtet oder nicht. Das ist eine private Entscheidung.“ Es gebe diejenigen, die dichte Keller hätten und sich darauf zurückziehen könnten. „Sie könnten sagen, warum soll ich für die Dummheit meiner Nachbarn mitbezahlen, oder sogar dagegen sind, dass sich die öffentliche Hand auch nur mittelbar einsetzt, weil sie dann über die Steuern für Nachbarn zahlen, die damals an der Abdichtung gespart haben?“, gibt Visser zu bedenken.

Die Politik und Verwaltung habe auf jeden Fall den Ansatz, eine für alle verträgliche Lösung zu finden.