Hafenerweiterung: Bürgerinitiative nennt Pläne „Hirngespinste“
Meerbusch lehnt die Südanbindung des Krefelder Hafens ab. Da hilft auch der Hinweis auf Arbeitsplätze nicht.
Krefeld/Meerbusch. Über ein klares Signal an die Stadt Krefeld, die Expansion des Hafens nicht zu Lasten der Meerbuscher voranzutreiben, freut sich die Bürgerinitiative für Lank-Latum. „Den Bürgern von Lank-Latum, Nierst und Bösinghoven ist ein Stein vom Herzen gefallen“, sagt deren Vertreter Dietmar Becüwe. Ebenso zufrieden, wenn auch drastischer im Ton, äußert sich die Bürgergemeinschaft Meerbusch-Nord. Sie freut sich, dass der Planungsausschuss am Dienstagabend „den Hirngespinsten der Stadt Krefeld“ eine klare Absage erteilt hat.
Das einstimmig beschlossene Signal des Ausschusses ist in der Tat eindeutig, wenn auch nicht formvollendet formuliert: „Der Plan ist in seiner Gesamtheit und auf immer abzulehnen. Damit ist die Kuh vom Eis.“ Der Applaus des Publikums im Foyer war auch im Sitzungssaal unüberhörbar.
Zuvor hatte IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen bei der Vorstellung des potenziellen, rund 185 Hektar großen Entwicklungsgebiets einen schweren Stand. Da half nicht der Verweis auf Arbeitsplätze in einem Logistikzentrum (bis zu 1000 pro Unternehmen) oder attraktive Gewerbesteuereinnahmen: Die ungelöste Verkehrsanbindung stößt allen Fraktionen und den Bürgern vor Ort auf. Der Tenor: Krefeld hatte Jahrzehnte Zeit, seine Verkehrsprobleme und die Anbindung des Hafens auf eigenem Gebiet zu lösen. Das sei unterblieben. Meerbusch stehe dafür aber nicht zur Verfügung.
Andreas Hamm, Vertreter der Neuss-Düsseldorfer Häfen, hatte — für viele der mehr als 150 Besucher erschreckend — deutlich gemacht, um welche Dimensionen es geht: Eine Vervielfachung des Gütertransportverkehrs zwischen den extrem expandierenden Seehäfen ins Binnenland sei bis 2030 zu erwarten.
In Lank stellt man sich aber nicht die Frage, ob die über Schiene, Wasser oder Straße transportiert werden sollen. Man pocht auf die Bewahrung der Freiluftschneise, die schon die Stadtgründungsväter festgeschrieben haben, kritisiert den Flächenfraß und will das Thema ad acta legen. Im eigenen Entwurf für den Regionalplan sei diese Fläche nicht als mögliches Gewerbegebiet ausgewiesen.