Stromleitung von Amprion: Die Kleingärtner geben auf
Weiterer Widerstand gegen 380-kV-Stromleitung von Amprion „zwecklos und zu teuer“. Stadt hält an Klage fest.
Krefeld. Für Dieter Lundström ist die Zeit des Widerstands vorbei. „Wir werden gegen den Beschluss der Bezirksregierung nicht klagen“, sagt der Chef des Stadtverbandes der Kleingärtner. „Das wäre zwecklos und viel zu teuer“.
Es geht um die 380-kV-Höchstspannungsleitung, die der Netzbetreiber Amprion im Süden und Westen Krefelds errichten will. Nachdem die Bezirksregierung dafür grünes Licht erteilt hatte, haben die Kleingärtner sich am Mittwoch beraten. „Nach den schlechten Erfahrungen wehren wir uns jetzt nicht mehr“, fasst Lundström das Ergebnis zusammen.
Er verweist auf die Einwände gegen die Absicht von Amprion, auf dem Gelände des Gartenbauvereins Tackheide Probebohrungen für die neuen Strommasten vorzunehmen. Das hatte die Bezirksregierung per Duldungsverfügung erlaubt. Und dagegen hatten die Kleingärtner beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geklagt — ohne Erfolg. „Die Richter haben uns vor ihrer Entscheidung nicht mal angehört“, kritisiert Lundström.
Stadtverband, Gartenbauverein und zwei Kleingärtner mussten für ihre Klagen zusammen 2103 Euro zahlen. „Noch mehr Kosten können wir uns nicht leisten“, sagt Lundström.
Die Stadt will sich dagegen weiter gegen die Freileitung wehren. Das Ziel: In der Nähe von Häusern und Kleingärten soll Amprion die 380-kV-Leitung als Erdkabel verlegen. „Wir werden gegen den Beschluss der Bezirksregierung klagen“, so der Beigeordnete Thomas Visser.
Ob dieser Weg erfolgreich sein kann, muss allerdings stark bezweifelt werden. Denn der 168 Seiten starke sogenannte Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung ist eindeutig.
Dort heißt es, dass der Einsatz von Erdkabeln auf Höchstspannungsebene noch erprobt werden müsse. Wo getestet werde, sei im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) klar geregelt. Die Krefelder Leitung gehöre nicht dazu.
Außerhalb der vier Testgebiete verbiete das EnLAG eine Ausführung als Erdkabel. Im Kostenvergleich, so die Behörde weiter, seien Erdkabel den Freileitungen deutlich unterlegen. Die Mehrkosten lägen im Bereich vom 2,8- bis 4,2-fachen.
Mit Blick auf die Angst der Menschen vor der Strahlung, die von der Höchstspannungsleitung ausgeht, urteilt die Behörde, dass schädliche Umwelteinwirkungen nicht zu erwarten seien.
Wörtlich heißt es, dass „die Maßnahme keine Vorsorge zum Schutz der Bevölkerung erfordert“. Dies gilt ausdrücklich auch für den Stahlgittermast Nummer 17, der auf dem Gelände des Gartenbauvereins Tackheide gebaut werden soll.