Handy-App weist Weg zum nächsten freien Parkplatz
Mit „Park and Joy“ bietet die Telekom den Städten neue Möglichkeiten der Parkraumbewirtschaftung an.
Die Parkplatzsuche soll künftig Spaß machen - und noch ein finanzieller Gewinn für die Stadt sein. Im jüngsten Bauausschuss hat Mario Riedel von T-Systems, entstanden aus den IT-Bereichen von Telekom, Daimler und Volkswagen, die herstellerübergreifende Smart-Parking-Lösung „Park and Joy“ vorgestellt — und Interesse bei Verwaltung und dem Großteil der Fraktionen geweckt. Jürgen Hengst (SPD) schlug vor, unverbindlich weiter mit dem Telekom-Ableger im Gespräch zu bleiben.
Während in der gleichen Sitzung die Vorbereitungen für die Ausschreibung des Mobilitätskonzeptes kurz besprochen wurden, mit der die Stadt auch das vorliegende neue Parkraum-Konzept überprüfen will, stellte Riedel eine digitale Parkraum-Lösung vor. Mit Hilfe der App „Park and Joy“ für das Smartphone können Autofahrer zum nächsten freien Parkplatz gelenkt werden und ihn - je nach gültiger Parkzone - über die App auch direkt bezahlen.
Ab Frühjahr 2018 nutzt die Stadt Hamburg das neue Angebot der Telekom. Auch die benachbarten Städte Moers und Duisburg wollen demnächst mit diesem Parkservice arbeiten. „Der vor allem jüngere Leute anspricht“, sagt Riedel. Die Jüngeren suchen Angebote, die sie mit ihrem Handy oder Tablet nutzen könnten, das sei ein großer Markt.
Wie es technisch funktioniert, erklärte Riedel mit Hilfe eines mitgebrachten Senders und seiner Präsentation. Die Sensoren werden auf jedem zur Verfügung stehenden öffentlichen und privaten Stellplatz ins Pflaster eingelassen. „Mit einer Genauigkeit bis zu 80 Prozent meldet der Sensor mit Hilfe von Infrarotstrahlung und eines Magnetfelds, ob der Platz über ihm belegt oder frei ist“, sagt Riedel. Damit würden die oftmals langen Suchprozesse der Autofahrer in den Innenstädten beendet und der nächst freie Platz könne angesteuert werden.
Die Stadt könne somit ihre Parkflächen besser auslasten, den Such-Park-Verkehr verringern und die Parkeinnahmen erhöhen. „Wer direkt vom Handy aus die Parkgebühren bezahlen kann, tut das eher, als erst noch zum nächsten Parkautomaten zu gehen.“ Der Vorteil für den Autofahrer sei, dass der wiederum passgenau bezahlen könne. Falls er länger brauche, könne er per App das Ticket verlängern, falls er früher fertig sei, könne er das Parkticket stoppen.
Der Parkschein hinter der Windschutzscheibe habe sich dann erledigt. Eine Vignette an der Scheibe weist die Ordnungskräfte darauf hin, dass der Autofahrer „Park and Joy“ nutze. Über das in der App hinterlegte Autokennzeichen kann auch weiterhin überprüft werden, ob ein gültiger Parkschein gelöst ist.
Zwischen fünf und acht Jahre sollen die im Asphalt eingelassenen Sensoren laut Riedel funktionieren. Er spricht von einfacher Datenspeicherung: Beleginformationen würden erfasst, keine personenbezogenen Daten. Nach Verarbeitung des Prozessschrittes würden die Park- und Zahlungsdaten gelöscht oder anonymisiert werden.