Herz der Stadt soll wieder schlagen
Das Modell für belebten Schwanenmarkt und historischen Kern wird am Sonntag vorgestellt.
Die Umgestaltung des Schwanenmarkt-Centers zieht sich im Interessen-Ping-Pong zwischen dem israelischen Investor Schapira, der Stadt Krefeld und ihrem Gestaltungsbeirat wie Kaugummi. Doch sie bietet vor allem im Hinblick auf eine mögliche Erweiterung um die Grundstücke von Greve und Walbusch die Chance, historische Strukturen im Stadtkern wieder herzustellen. Daran glauben sowohl der Verein für Heimatkunde als auch die Architektin Claudia Schmidt fest. Am Sonntag, 15. Juli, wird in der alten Kirche um 10.45 Uhr öffentlich ein Modell von Evangelischem Kirchplatz und Schwanenmarkt vorgestellt, das Krefeld — falls umgesetzt — sein historisches Herz zurückgeben würde.
Interesse wecken konnte es bereits hinter verschlossenen Türen im Rahmen von Stadtumbau-West. Auch die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) prüft nach WZ-Informationen, ob sie sich an einer weiteren Planung beteiligen könne. Der Verein für Heimatkunde möchte, wie es heißt, einen Denkanstoß geben, wie der kulturelle und spirituelle Ursprung Krefelds wieder lesbar und erfahrbar gemacht werden könnte. Dies vor allem angesichts der bevorstehenden Jubiläumsjahre der Stadt. 2019 gibt es den Vagedes-Plan seit 200 Jahren, 2021 ist das Jahr der Stadtkultur und 23 schließlich das große Stadtjubiläum: 650 Jahre Krefeld.
„Die mittelalterliche Urzelle Krefelds“, heißt es in der Einladung, sei „mit seinen Straßenverläufen im Grundriss der Stadt seit fast 650 Jahren nahezu unverändert erhalten und ablesbar geblieben. Der Schwanenmarkt und die Alte Kirche bildeten das Herzstück des damaligen Stadtkerns“. Die charakteristische Dualität von Marktplatz und Kirche sei allerdings durch eine Kriegsbrache, die „fälschlicherweise heute als Evangelischer Kirchplatz bezeichnet wird, aufgehoben. Sowohl der Schwanenmarkt als auch der Platz zur Alten Kirche verlieren durch diese Brache den Charme, der geschlossene Plätze ausmacht, weil deren Platzkanten aufgebrochen sind“. Nun bestehe aber derzeit die Möglichkeit, die alte Stadtstruktur durch Bebauung wiederherzustellen, etwa den Schwanenmarkt durch eine Gasse mit der Alten Kirche zu verbinden.
Unterstützt wird der Verein von Claudia Schmidt, die bereits in einem Gastbeitrag des Jahrbuchs „Die Heimat“ deutlich machte, dass der Schwanenmarkt als ältester zentraler Platz Krefelds momentan kaum wahrgenommen werde. Mangelnde Aufenthaltsqualität, fehlende Gastronomie, zudem sei die Sonnenseite der Platzbebauung heute nichts anderes als eine Rennstrecke zwischen Hochstraße und Center-Eingang. Schmidt plädiert unter anderem für eine Verlegung des Eingangs an die Ecke Evertstraße, um Raum für Außengastronomie an eben jener Platzsonnenseite zu schaffen. Es geht auch um die Verbindung mit der Fläche vor der Alten Kirche, die ursprünglich, erklärt Schmidt, niemals als Platz angelegt worden sei.
Gemeinsam appellieren Heimatverein und die Gemeinde Alt Krefeld nun in Ihrer Einladung für Sonntag: „Das Herz der Stadt Krefeld genau an dieser historisch bedeutsamen Stelle wieder zum Schlagen zu bringen, das möchten wir gemeinsam erreichen.“