CDU Herzlichen Glückwunsch, Wilfrid Fabel!

Das CDU-Urgestein wird am Dienstag 75. Markant, gerade, unbequem und oft auch kritisiert.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Vielleicht war es typisch Fabel, vielleicht der dringend benötigte Schuss vor den Bug. Als Wilfrid Fabel, Krefelder CDU-Urgestein und unverdächtig für Wischiwaschi, jüngst auf dem Kreisparteitag ans Rednerpult schritt, war den Christdemokraten im Stadtwaldhaus klar: Jetzt wird’s ungemütlich. Am Mittwoch wird der langjährige Fraktionschef 75 Jahre alt. Leise wird er, hoffen seine Wegbegleiter, nie.

Satte 44 Jahre war Fabel Ratsherr, 27 davon Vorsitzender seiner Fraktion. Für seine CDU war und ist er viel mehr. Nachfolger Philibert Reuters drückt das in einem Schreiben, etwas umständlich, so aus: „In der Zeit Ihrer Zugehörigkeit zum Rat der Stadt Krefeld haben Sie in den Ihnen jeweils übertragenen Aufgabenfeldern die Geschicke der Stadt Krefeld maßgeblich mit bestimmt sowie für deren Entwicklung wertvolle Impulse gegeben und wichtige Akzente gesetzt.

Das gilt insbesondere für Ihre Arbeit als Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Krefeld, die Sie mit großer Um- und Weitsicht, aber auch sehr effizient sowie ziel- und ergebnisorientiert und vor allem zum Wohl der Stadt und ihrer Bürger geführt haben.“ Außerdem bescheinigt Reuters dem Rechtsanwalt gleich eine Reihe hervorragender Attribute: Führungskraft, großes Wissen, analytischer Verstand, Pragmatismus, Hingabe, Zuverlässigkeit...

Dem so gelobten Politik-Fuchs mögen dabei die Ohren klingeln. Vielleicht freut er sich aber auch einfach über soviel Wärme für einen, der mit Kritik selten gespart hat. Nicht am politischen Gegner, nicht an der eigenen Partei oder zuletzt auch an dem langjährigen OB Kathstede, erst Recht nicht an der bundesdeutschen Justiz.

Als der Spiegel ihn 2009 zu seinem ehemaligen Fußballkameraden und Langzeit-Knacki Günther Josten befragte, dem mit damals 70 Lebensjahren immer noch keine Chance auf Haftentlassung gewunken hatte, ließ Fabel sich so zitieren: „Er war ein Dieb, ein Einbrecher, mehr nicht.“ Der CDU-Mann sah die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt. „Etwa im Vergleich zu RAF-Terroristen, die wegen Mordes verurteilt wurden, aber schon seit Jahren wieder in Freiheit leben“, schrieb das Magazin. Und: „Warum bekommt der Günther keine Chance?“

Und auch für Wilfrid Fabel selbst war nicht immer Sonntag. Zu zweifelhaftem Boulevard-Ruhm gelangte er durch den Prozess gegen ihn wegen angeblicher Korruption, ebenfalls 2009. Fabel sollte mitverantwortlich dafür sein, dass die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) vor der Jahrtausendwende 1,3 Millionen Deutsche Mark Abwassergebühren nicht zahlen musste.

Die Staatsanwaltschaft war damals der Auffassung, dass im Gegenzug 520 000 Mark Spenden an Fabels Leidenschaft und Kind, die KEV Pinguine GmbH, und an einen Verein zur Förderung der Jugendarbeit geflossen seien. Das Verfahren wurde bald eingestellt, die Staatsanwaltschaft konnte die Anklage nicht mit Beweisen untermauern. Fabel sagte damals, er habe den Glauben an den Rechtsstaat verloren.

Geschichten könnte er genug erzählen, der verheiratete, zweifache Vater. Sohn des früheren Stadtdirektors Theo Fabel übrigens, eines SPD-Mannes. Am Mittwoch wird aber gefeiert. Und wer sich in Krefeld nicht für Politik interessiert, hat Wilfrid Fabel mit Sicherheit als Mr. Eishockey auf dem Zettel.