Meinung Hilfe darf nicht versanden
Ein offizieller Flüchtlingskoordinator muss dringend her. Jede Woche kommen Zuflucht suchende Menschen nach Krefeld, die vor Krieg und Gewalt fliehen. Die Verwaltung kümmert sich intensiv um ihre Unterbringung und Versorgung.
Dabei stößt sie jedoch immer mehr an ihre Grenzen, nicht nur personell und finanziell. Knapp 2000 Männer, Frauen und Kinder plus der 228 Flüchtlinge, die das Land in der Glockenspitzhalle untergebracht hat, werden derzeit in Krefeld von der Stadt versorgt. Ihre Zahl wird steigen, solange der Krieg in Syrien nicht beendet, Krisenherde wie Afghanistan, Irak, Pakistan und Eritrea nicht befriedet sind.
Für die, die bleiben wollen und laut Asylrecht auch bleiben können, müssen Kommunen nicht nur Unterkunft und Versorgung bieten, sondern vor allem die Möglichkeit, sich rasch in die Gesellschaft zu integrieren.
Krefeld hat bislang für die Betreuung von Flüchtlingen 80 zusätzliche neue Stellen in den unterschiedlichsten Bereichen wie Verwaltung, Gesundheitsamt, als Sozialarbeiter oder Unterkunftsbetreuer geschaffen. Bis Ende des Jahres sollen es 100 sein. Das wird aber nicht reichen.
Nur mit Hilfe der Krefelder, der zahlreichen Ehrenamtlichen, Vereine, Initiativen und Verbände kann es gelingen, dass die Menschen aus anderen Kulturen hier eine neue Heimat finden und die Werte und Regeln des Zusammenlebens kennen- und schätzenlernen. Viele Krefelder wollen dabei helfen. Nicht nur der Flüchtlingsrat oder Caritas und DRK engagieren sich unermüdlich.
Auf Facebook haben sich inzwischen Gruppen wie „Helfende Hände Krefeld“ und Flüchtlingspatenschaft“ zusammengefunden, die unbürokratisch, schnell und zielgerichtet helfen, wo Hilfe tatsächlich gebraucht wird. Das könnte Verwaltung niemals leisten. Damit Hilfe aber tatsächlich dort ankommt, wo sie vonnöten ist, bedarf es dringend eines Flüchtlingskoordinators, der die unterschiedlichen Hilfen und Gruppen zusammenbringt.
Es kann nicht sein, dass aktuell 100 gespendete Welcome-Quilts sowie 200 gefüllte Kulturtaschen liegenbleiben, weil die Helfer nicht erfahren, in welchen Unterkünften sie benötigt werden.