Lärmbelästigung Mehr Flugzeuge über Krefeld?

Anwohner haben Eindruck, dass der Lärm zunimmt. Offiziell hat sich bislang nichts verändert. Ab 2018 jedoch will der Düsseldorfer Airport mehr Starts und Landungen anbieten.

Krefeld. Der Sommer ist längst vorbei. Dennoch haben vor allem Krefelder in den westlichen Stadtteilen derzeit den Eindruck, dass in den Stoßzeiten alle paar Minuten Flugzeuge über ihre Häuser fliegen. „Bei uns hier in Benrad ist es auf jeden Fall mehr geworden“, sagen Anwohner auf Facebook, nachdem die WZ auf der Plattform im Internet Krefelder nach ihren Eindrücken gefragt hat. Dass die Maschinen auch teilweise noch ziemlich tief fliegen, hat WZ-Fotograf Kurt Lübke an der Stadtgrenze bei Forstwald im Bild festgehalten.

 Laut Flughafen Düsseldorf sind die Flugbewegungen nicht angestiegen.

Laut Flughafen Düsseldorf sind die Flugbewegungen nicht angestiegen.

Laut Auskunft der Deutschen Flugsicherung hat sich der Flugverkehr in den vergangenen Wochen nicht verändert. „Es sind definitiv keine Veränderungen bei den Flugbewegungen über Krefeld und den Kreis Viersen festzustellen“, sagt Ute Otterbein, Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS) auf Anfrage. Die Behörde überwacht den Luftraum über Deutschland.

Sowohl für den Flughafen Düsseldorf als auch für den in Weeze gebe es keine Änderungen bei den Betriebsgenehmigungen. Für den Düsseldorfer Flughafen erklärt Pressesprecher Christian Hinkel: „In diesem Jahr hatten wir bislang bis Ende September 152 000 Flugbewegungen, das sind im Vergleich zum Vorjahr 0,2 Prozent weniger.“

Dass auch außerhalb der Ferienmonate an manchen Tagen mehr Fluglärm zu hören ist als an anderen, liegt an der jeweiligen Windrichtung. Vor allem die Flieger in den Süden — zum Beispiel auf die Balearen — nutzen bei Westwind die sogenannte „Modru“-Route, um an Höhe zu gewinnen, und fliegen dazu eine Schleife.

Ab Düsseldorf geht es über Meerbusch-Osterath, Fischeln, Forstwald, Willich, Hüls und Kempen Richtung Belgien und von dort dann erst in den Süden. Grund hierfür ist eine gesetzliche Vorgabe, den belgischen Luftraum erst in einer Höhe von 21 000 Fuß (rund 6400 Meter) zu erreichen.

Die verschiedenen Initiativen der Fluglärmgegner beobachten mit Argusaugen die Entwicklung am Düsseldorfer Flughafen und messen inzwischen selber täglich die genauen Flugbewegungen. Danach sind in dem Monat 18 819 Starts und Landungen gezählt worden, 627 Flüge pro Tag. „Im September gab es danach 218 Landungen nach 23 Uhr, fünf davon nach 24 Uhr, sowie sieben Starts nach 22 Uhr.

Das sind durchschnittlich 7,5 Flugbewegungen pro Nacht in einer Zeit, in der eigentlich vollständig Ruhe herrschen sollte“, sagt Christoph Lange von der Initiative „Bürger gegen Fluglärm“. Die geplante Ausweitung von 47 auf 60 Flugbewegungen pro Stunde lehnt er strikt ab.

Mit einem Zuwachs von einer Million Fluggästen pro Jahr will der Flughafen sich noch stärker als Drehkreuz für Mittel- und Langstreckenflüge positionieren. „Mit der flexibleren Nutzung der zwei Flugbahnen wollen wir tagsüber mehr Flüge durchführen. Gleichzeitig bleiben aber Flugrouten und die Nacht unangetastet“, so Hinkel.