Ermittlungsdetails Zwei skrupellose Männer haben Einbrecherbande organisiert
Polizei und Staatsanwaltschaft berichten von Ermittlungen gegen eine Bande, die seit Jahresbeginn in NRW Zigaretten im Wert von 100 000 Euro gestohlen hat.
Krefeld. Am 21. Mai schlugen Polizei und Staatsanwaltschaft Krefeld zu: An unterschiedlichen Orten wurden 18 Rumänen festgenommen. Sie sollen seit Januar dieses Jahres 41 Straftaten - davon 33 Einbrüche - entlang der Rheinschiene in NRW begangen haben. Sieben Personen sind in deutscher Untersuchungshaft, gegen sechs wurde mittlerweile Anklage in Krefeld erhoben. Details der Ermittlung schilderten Oberstaatsanwalt Axel Stahl, Reiner Schiffer (Direktion Kriminalität) und der Leiter der Einsatzkommission "Steinsalz", Nikolaus Magis, am Freitag in einer Pressekonferenz.
Ein Einbruchsalarm an der Ritterstraße in Krefeld und die nachfolgenden Ermittlungen - vier verdächtige Personen wurden nach einem Zeugenhinweis von der Polizei überprüft - gaben die Initialzündung.
"Die Männer hatten nichts mit dem Alarm zu tun, aber waren in Willich eingebrochen. Damit hatten wir unseren ersten Fall", berichtet Nikolaus Magis. Einem bestimmten Raster folgend - männlich, rumänischer Staatsangehöriger, aus lasi stammend - kamen die Ermittler im Austausch zwischen den Behörden der Bande auf die Spur.
Die zwei Haupttäter, 27 und 34 Jahre alt, wohnten in Krefeld und brachten ihre wechselnden Helfer in Wohnungen unter, "zu überhöhten Mieten", sagt Stahl.
Seit Jahresbeginn bis zum vorläufigen Abschluss der Ermittlungen am 25.September haben fünf Beamte sieben Tage lang die Fäden in der Hand gehalten, sind den Spuren gefolgt und haben die Beweise zusammengeführt.
Immer wieder bekamen sie Hilfe von Kollegen im Krefelder Präsidium, von anderen Behörden im Land und zuständigen Stellen in Rumänien. "Hier in Deutschland waren die Täter teils unbeschriebene Blätter, aber in Rumänien hatten fast alle eine kriminelle Vita."
Sehr aufwändig seien die Ermittlungen der Einsatzkommission Steinsalz gewesen, sagt Staatsanwalt Stein. "Wir haben die technischen Überwachungsmöglichkeiten recht weit nutzen müssen, um Ergebnisse zu erzielen. Im ganzen Land habe die Bande geeignete Objekte gesucht, die Tatorte, wie Magis sagt, sorgfältig "ausbaldowert" und dann nachts zugeschlagen.
Die beiden Haupttäter managten alles, verteilten die Aufgaben im Team und waren auch selbst immer dabei.
Die Täter seien sehr skrupellos und hoch konspirativ vorgegangen, sagt Staatsanwalt Axel Stahl, und hätten sich besonders verletzbare Opfer ausgesucht. Stahl attestiert vor allen den Haupttätern eine "Schäbigkeit", die auch vor ihren Bandenmitgliedern nicht Halt machte. Diese, zwischen Anfang 20 und bis 41 Jahre alt, hätten sie in Wohnungen untergebracht. "Zu überhöhten Mieten", wie Stahl anmerkt. Wöchentlich und in bar sei das Geld eingetrieben worden.
"Hochprofessionell" sei die Bande vorgegangen, um nicht aufzufallen. "Sie haben sich akribisch an Verkehrsregeln gehalten und in keinem Fall habe es Kontakt zu Geschädigten oder Zeugen gegeben", berichtet Magis. Und: "Die Leute finanzierten sich komplett mit den Straftaten. Sie hatten keine andere Arbeit, bezogen aber auch keine Sozialleistungen."
Im Wesentlichen hatte es die Bande auf Zigaretten abgesehen und allein damit seit Jahresbeginn einen Schaden in Höhe von 100 000 Euro verursacht. In Mönchengladbach waren es in einem Fall allein 18 000 Euro, in Kamp-Lintfort 15 000 Euro. Sicherstellen konnte die Polizei von der Beute kaum etwas. "Das wurde sofort umgeschlagen." Von wem und auf welchen Wegen, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen.
Bei ihrer Festnahme am 21. Mai seien die Tatverdächtigen "alle ganz lieb und artig" gewesen, sagt Nikolaus Magis. Die drei Flüchtigen, die man nicht festsetzen konnte, seien nicht entwischt, sondern nicht angetroffen worden, sagt Magis. Gesprächig sind die Festgenommenen nicht. "Sie waren nicht geständig und haben keine Angaben gemacht", sagt Magis.