Neugestaltung Blumenplatz: Neuer Platz in historischem Gewand
In neun Monaten Bauzeit werden knapp über eine Million Euro investiert, die Straßen verkehrsberuhigt.
Krefeld. Anfang November beginnt die Stadt mit der Neugestaltung des Blumenplatzes. In neun Monaten, im August nächsten Jahres, soll das Projekt abgeschlossen sein. Nach der fast abgeschlossenen Sanierung des benachbarten Stadtgartens ist das ein weiteres Vorhaben im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtumbau West“ im Westen des Stadtgebietes.
Mit dem Programm soll vor allem die Wohn- und Aufenthaltsqualität im erweiterten Innenstadtbereich aufgewertet werden. 2016 könnten die Auftraggeber dann auch ein Jubiläum feiern - vor 90 Jahren wurde die Kirche St. Norbertus eingeweiht.
Den Wettbewerb für den Blumenplatz hat das Büro der Hannoveraner Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Irene Lohaus und Peter Carl im Jahr 2013 gewonnen. Carl bei der Preisverleihung gegenüber der WZ: „Es war eine anspruchsvolle Arbeit. In einem historischen Ambiente soll ein neuer Stadtplatz entstehen. In unserem Entwurf ist das Miteinander mehrerer Generationen gegeben, wie es das neue Gebäude vorgibt.“
Die neue Anlage solle so zu einem wieder erkennbaren Platz für das Blumenviertel werden. Der mehr als 700 Quadratmeter großen Spielbereich wird originell umgestaltet: Es sieht eher nach einem Skulpturenpark, als nach einem Spielplatz aus. Der Architekt: „Es ist von beiden etwas. Es ist ein Blütenspiel. Die Spielskulptur ist in abstrakter Form einer geöffneten Blüte nachempfunden. Staubfäden erheben sich als dünne Stangen aus dem Platz und integrieren filigrane Kletternetze, Balancier- und Bewegungsobjekte, Podeste und Schaukelelemente und Rutschen.“
Im Kern des Platzes liegt als Mulde eine Tartanfläche, die mit Spielsand gefüllt und mit einer Kletterskulptur für Kleinkinder ausgestattet ist. Ergänzt wird die Anlage von einer hüfthohen Hecke zu den parkenden Autos. Die Basaltmauer bleibt erhalten. An den Seiten wird der Platz eingerahmt von langen Bänken mit Rücken- und Armlehnen.
Die umlaufenden Straßen Korn-, Jäger- und Blumenstraße werden in einem hellen Material als verkehrsberuhigter Raum gestaltet. Die vorhandenen Platanen bleiben erhalten. Insgesamt 52 PKW-Parkplätze werden angeboten, den befürchteten Verlust von Stellplätzen gibt es nicht. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro und sind im Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2015 berücksichtigt.
Die Historie: 1891 wurde der Platz im Zuge der gründerzeitlichen Stadterweiterung offiziell als Blumenplatz benannt. Dort gastierte ab und zu ein Zirkus. Am 21. Juni 1926 wurde der Neubau der Norbertuskirche eingeweiht. 1942, während des Krieges, wurde ein Bunker unter dem Blumenplatz errichtet. Reste des Treppenbauwerks sind noch heute zu sehen.
1943 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff zerstört. Ende 1950 wurde die wieder aufgebaute Kirche eingeweiht. Im Oktober 1967 kam das Jugendheim der Gemeinde am Frankenring dazu. Ein halbes Jahr zuvor war dort schon der neue Kindergarten eingeweiht worden.
2006 wurde die Kirche entwidmet. Sie erlebte am 29. Januar 2006 einen allerletzten Gottesdienst. 2012 erwarb der Fischelner Investor Hambloch das Gebäude für den Umbau zum Mehrgenerationenhaus.