Lärmpegel Lauschangriff auf die Grotenburg: Tonanlage stört Zootiere

Beim Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen wurde der Lärmpegel im Stadion gemessen. Die Tonanlage soll die Tiere stören.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Ein gemütlicher Spaziergang im Zoo kann am Wochenende in Krefeld schon mal akustisch von einem Fußballspiel begleitet werden. Denn der Tierpark ist mit seiner Eröffnung am 22. Mai 1938 gleichzeitig direkter Nachbar der Grotenburg geworden. Diese stammt immerhin aus dem Jahre 1927 und hat demnach ein paar Jahre mehr auf dem Buckel. Doch genau dieser Aspekt sorgt jetzt für Störungen im angrenzenden Zoo.

Denn die in den 1990er Jahren errichtete Tonanlage samt Lautsprechern stört die Tiere — und mitunter auch die Besucher — wie Zoosprecherin Petra Schwinn erklärt. „Es gab in letzter Zeit öfter Beschwerden bei uns über die Lautstärke der Tonanlage aus der Grotenburg“, sagt Schwinn und ergänzt: „Es geht hier definitiv nicht um die Gesänge der Fans.“

Gerade die Schimpansen im Affentropenhaus würden unter den lauten Geräuschen aus der veralteten Tonanlage leiden. Und auch die Paarhufer wie Axishirsch und Nilgauantilope, die auf dem Außengelände in Richtung Vogelhaus stehen, würden durch den Lärm gestört.

Um dem Problem auf den Grund zu gehen, hat die Stadt als Eigentümerin der Grotenburg jetzt Messungen veranlasst, um die Lautstärke der Tonanlage zu ermitteln. Unter anderem wurde während des Pokalspiels gegen Rot-Weiss Essen getestet. In dieser Woche soll zusätzlich noch der Geräuschpegel im leeren Stadion gemessen werden. Bei allen Messungen soll geprüft werden, ob die Lautsprecher korrekt ausgerichtet sind. „Ergebnisse liegen noch nicht vor“, sagt Stadtsprecher Manuel Kölker.

Von Seiten des Fußballvereins habe man gegenüber der Stadt schon länger auf die in die Jahre gekommene Tonanlage aufmerksam gemacht, sagt Andreas Scholten. „Immer wieder fallen Lautsprecher aus, die Anlage muss dringend erneuert werden“, betont Scholten, der beim KFC für die Themen Sicherheit und Stadion zuständig ist. Durch den Ausfall einzelner Lautsprecher müsse man auch die Lautstärke erhöhen, um alle Zuschauer im Stadion überhaupt noch mit Durchsagen und Musik zu erreichen.

Während die Klanghörner, die die Töne aus der Lautsprecheranlage auf die beiden Kurven ausgeben, zur gesperrten Osttribüne — und damit Richtung Zoo — bereits abgeschaltet sind, sind während der meisten Spiele nur noch die unter dem Tribünendach montierten Lautsprecher aktiv. Die Lautsprecher auf der Nordtribüne sind nur angeschaltet, wenn — wie im Fall des Pokalspiels gegen Rot Weiss Essen — eine große Anzahl von Gästefans anreist.

Der Stadt soll in der Vergangenheit wegen des Nothaushaltes kein Geld für die Erneuerung der Tonanlage zur Verfügung gestanden haben. Aber auch Sportamtsleiter Detlef Flick hat längst durch seine regelmäßigen Besuche in der Grotenburg die Tonproblematik erkannt. Durch die Bitte des Zoos, die Ausrichtung der Lautsprecher zu kontrollieren, könnte jetzt sowohl für den Tierpark als auch für den Fußballverein Bewegung in die Sache kommen. Profitieren würden sicherlich sowohl die Tiere als auch die Besucher der Grotenburg von einer Instandsetzung der Tonanlage.