Kleingartengelände Hülser kämpfen um ihre Gartengrundstücke
Die mögliche Bebauung der Fläche zwischen den Straßen Fette Henn und Hinter der Papenburg sorgt für Ärger.
Krefeld. Wo heute noch viele Kleingärten liegen, könnten in Zukunft Wohnhäuser stehen. Der Bereich zwischen Fette Henn, Klever- und Kretenbäskesweg und Hinter der Papenburg soll zum Baugebiet werden, um die Wohnknappheit in Hüls einzudämmen. Nur: Dazu müssten viele Familien ihre Kleingärten aufgeben, die sie als Rückzugsort und Spieleparadies gleichsam nutzen.
Während einige Besitzer vor einigen Wochen eine Initiative zur Bebauung des Gebietes gestartet haben, regt sich bei anderen Widerstand. Nach Angaben von Bezirksvorsteher Hans Butzen sind etwa 30 Grundstücksbesitzer an einem Verkauf oder der Bebauung ihres Areals in diesem Bereich interessiert.
Philip Klug bezweifelt die genannte Zahl an Befürwortern jedoch stark: „Ich kenne mehrere Familien, die ihren Garten nicht abgeben wollen. Wenn es 30 wären, würde ja jeder hier verkaufen wollen“, erklärt der Architektur-Student, dessen Familie selber einen Kleingarten im genannten Gebiet besitzt.
„Diesen wollen wir unter keinen Umständen aufgeben“, sagt Klug, der dafür eigens die Initiative „Die Grüne Lunge von Hüls erhalten“ ins Leben gerufen hat. Er führt gleich mehrere Gründe an, warum eine Bebauung des Gebiets weder sinnvoll noch rechtens ist. „Im Einzugsgebiet liegt ein Biotop, zudem würde der traditionelle Charakter des Ortskerns mit einer solchen Maßnahme gefährdet. Ein Gutachten weist darüber hinaus andere Gebiete aus, die sich eher eignen würden, die aber natürlich nicht so attraktiv sind wie das Beschriebene“, so Klug.
Bezirksvorsteher Hans Butzen erklärt, mit beiden Parteien bereits das Gespräch gesucht zu haben. „Ich verstehe natürlich beide Seiten. Zur Abwägung der unterschiedlichen Interessen soll deshalb ein Bebauungsplanverfahren sozusagen als Interessenausgleich eingeleitet werden“, so Butzen.
Nach Angaben von Philip Klug waren zu einer Informationsveranstaltung im Hülser Rathaus längst nicht alle Gartenbesitzer eingeladen. „Wir erfuhren mehr oder weniger zufällig von der Veranstaltung. Da von den uns bekannten Gartenbesitzern kaum jemand eingeladen war, sprachen wir die Personen selber an“, sagt Klug, der zudem beklagt, dass auf der Veranstaltung kritischen Fragen zu einem Bebauungsplan aus dem Weg gegangen worden sei.
Der Hülser Bezirksvorsteher beruft sich darauf, dass die Fläche seit etwa 40 Jahren im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen sei. „Es handelt sich im baurechtlichen Sinne eben nicht um Gartenfläche. Bereits vor einigen Jahren gab es einen Anlauf, diese Wohnbaufläche zu aktivieren. Es ist aber nicht zu einer Bebauungsplan-Aufstellung gekommen“, so Butzen.