Krefeld Hüls diskutiert heftig über Bebauungsplan Fette Henn

Rund 120 Bürger sind Dienstag Abend in die Ökumenische Begegnungsstätte gekommen, wo Stadtplaner Norbert Hudde die Baupläne vorstellt.

Foto: Bischof

Krefeld. Norbert Hudde hatte sich schon vergangene Woche darauf eingestellt. Das Interesse der Hülser rund um den umstrittenen B-Plan 550 für den Bereich Fette Henn/Hinter der Papenburg ist riesig. Der Veranstaltungsraum der Ökumenischen Begegnungsstätte platzt am Dienstagabend fast aus allen Nähten. Denn an der geplanten Wohnbebauung scheiden sich die Geister. Während ein Teil der Besitzer ihre Grundstücke auf dem vornehmlich als Gartengelände genutzten Bereich verkaufen wollen, hat sich auf der Gegenseite eine Gruppe von Bebauungsgegnern formiert. Rund 120 Besucher sind gekommen.

Um 18.04 Uhr eröffnet Hans Butzen als Moderator die Bürgeranhörung, appelliert an die Besucher „zivilisiert miteinander umzugehen, Standpunkte zu respektieren“. Zwei Stunden später beendet der Bezirksvorsteher die teilweise laute, ab und zu hitzige, aber nie ausufernde Diskussion zufrieden.

Beide Seiten, verkaufs- und bauwillige Eigentümer sowie die Bebauungsgegner haben ihre Bedenken und Ideen zu den beiden von Iris Adams (Sachbearbeiterin Bauleitplanung B-Plan 550) vorgestellten Bebauungsvarianten vorgetragen. Beide Seiten versuchen auch, Verständnis für die Standpunkte des jeweils anderen aufzubringen. Hängengeblieben ist einiges. An diesem Abend sind es aber vor allem die Bedenken die hängenbleiben von jenen, die an Verwaltung und Politik appellieren, die Ausmaße einer Bebauung im Hinblick auf Natur, Verkehr und Entwässerung gründlich zu prüfen. Claudia Jansen erklärt: „Das größte Problem ist die Entwässerung. Zudem würden bei 59 bzw. 38 neuen Wohneinheiten ein bis zwei Fahrzeuge pro Haushalt bedeuten — und die ohnehin angespannte Verkehrslage weiter belasten.

Stadtplaner Norbert Hudde muss an diesem Abend immer wieder die Prüfung möglicher Auswirkungen von Verkehren (Baustellenfahrzeuge, Pkw) auf die umliegenden Straßen Fette Henn, Kretenbäskesweg, Hinter der Papenburg, Klever Straße und am Beckshof für den weiteren Verlauf des Bebauungsplanverfahrens notieren.

Der Hülser Walter Schäfer sagt deutlich: „Wir sind gegen eine Bebauung dieses Gartenlandes, jeder Eingriff in die Landschaft, wird nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Es ist notwendig, Flora und Fauna zu kartieren, damit man überhaupt weiß, was man dort zerstört. Eine Trockenlegen dieses Gebiets wird weite Kreise ziehen und über das Planungsgebiet hinausgehen.“

Als Sprecher mehrerer Grundstückseigentümer wirft Manfred Schlicker ein: „Wo waren die Bedenken, als einige der Anwesenden selbst gebaut haben. Und bedeutet eine Entscheidung gegen den B-Plan 550 generell eine Entscheidung gegen eine Bebauung im Osten und Norden von Hüls?“ Es sind solche Fragen, auf die Stadtplaner Norbert Hudde an diesem Abend nur bedingt Antworten geben kann. Hans Butzen verspricht: „Alle Interessen werden berücksichtigt, aber die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern dürfen sich nicht weiter verhärten.“

Laut Butzen soll ein „Großteil der Grundstücksbesitzer im Bereich Fette Henn/Hinter der Papenburg bereit sein, zu verkaufen. Georg Kaiser hält dagegen, dass nur rund die Hälfte der Besitzer diesen Willen geäußert habe.

Norbert Hudde versucht aufzuklären, sagt: „Wir werden im weiteren Verlauf alle Grundstückseigentümer kontaktieren und nach ihren Interessen befragen.“ Demnach gibt es derzeit aufseiten der Verwaltung noch keine Übersicht über verkaufswillige Eigentümer und denen, die ihr Land in der jetzigen Form als Gartenfläche gerne behalten wollen.