Fastenbrechen Iftar mit der SPD? Parteichef Klaer erklärt, warum
Auch die Genossen laden ein. Als politische Partei. Die WZ hat nachgefragt, woher diese Berufung kommt.
Krefeld. Das Goethe-Zitat vermag noch nicht zu verwundern. „Närrisch, dass jeder in seinem Falle seine besondere Meinung preist! Wenn Islam „Gott ergeben“ heißt, in Islam leben und sterben wir alle“, heißt es da in der Iftar-Einladung. Wer da allerdings zum Fastenbrechen bittet, ist die SPD Krefeld.
Mit Ehrengast Frank Meyer. Immerhin: Halide Özkurt von der AG Migration und Vielfalt der Partei ist als Zweit-Gastgeberin mit aufgeführt. Die WZ hat Parteichef Klaer gefragt, warum eine politische Partei sich bemüßigt fühlt, zu einem religiösen Brauchtum in seine Parteizentrale einzuladen. Eine Woche, nachdem das die Union der türkischen und islamischen Vereine getan hat.
Herr Klaer, woher kommt die „Tradition“ der SPD Krefeld, zum Fastenbrechen einzuladen?
Klaer: Wir führen das Fastenbrechen eines Fastentages zum neunten Mal durch. Initiator des ersten Fastenbrechens durch die SPD Krefeld war Bernd Scheelen, der zu dieser Zeit den Parteivorsitz innehatte. Unsere Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt ist der Träger des Fastenbrechens. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft ist Ratsfrau Halide Özkurt. Es ist üblich und segenreich, das Fastenbrechen in größeren Kreisen durchzuführen und Gäste, Verwandte, Nachbarn, Bekannte dazu einzuladen. Eingeladen sind immer muslimische Vereine in Krefeld, aber auch Vertreter der anderen Religionen, des öffentliche Lebens und SPD-Mitglieder. Die Rückmeldungen derer, die schon einmal dabei waren, haben gezeigt, dass viele von dieser Idee angetan sind.
Verträgt sich diese Einladung mit der verfassungsmäßigen Trennung von Religion und Staat?
Klaer: Eindeutig ja. Als Partei nehmen wir das Grundgesetz als unverrückbaren Maßstab unseres Handelns. Wir sehen Artikel 4 als Aufforderung an, unsere Mitglieder ihre Bekenntnisse leben zu lassen. Das Grundgesetz zu leben, ist auch ein Beweis unseres gemeinsamen Bekenntnisses zur freiheitlichen und demokratischen Grundordnung. Ich möchte mich deshalb hier auch ausdrücklich auf das Grundgesetz berufen. Parteien sind nicht zu religiöser Neutralität verpflichtet, vielmehr ist ihre Aufgabe, zur politischen Willensbildung beizutragen. Die SPD Krefeld führt ein Fastenbrechen durch, welches Muslime und Nicht-Muslime an einen Tisch bringt und damit zu einem friedlichen Miteinander beiträgt. Das ist die politische Botschaft der Krefelder SPD.
Aber warum macht sich die SPD eine Veranstaltung zu eigen, zu der schon die muslimischen Gemeinden Krefelds einladen?
Klaer: Wir haben damit einen Schritt auf die Vereine zu gemacht. Daraus ist eine Tradition geworden, an der wir festhalten. Die SPD Krefeld hat viele muslimische Mitglieder. Wir sind froh, dass sie in unserer Mitte ihre Kultur und ihre Bedürfnisse leben. Grade in Zeiten, in denen Irritationen ausgesandt werden, ist uns ein Bekenntnis zur Gemeinschaft und zur Vielfalt in unserer Gesellschaft und in unserer Partei ein besonderes Anliegen. Nicht zuletzt deshalb wurden von uns auch die Vertreter der Kirchen und anderer gesellschaftlichen Gruppen eingeladen.
Das Iftar steigt am 23. Juni ab 21 Uhr am Südwall 38. Teilnahme: E-Mail an ub.krefeld@spd.de bis zum 21. Juni.