Immobilienfirma sucht Käufer für Krefelder Sprudel

Die im Hülser Bruch gelegene weit bekannte Gaststätte wird im Internet zum Kauf angeboten. Die Gastronomie geht weiter.

Foto: Wolfgang Johann Kruse

Hüls. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass das im Hülser Bruch gelegene Ausflugslokal „Krefelder Sprudel“ zum Verkauf stehen würde. Auf einer bundesweit agierenden Immobilienplattform wird es von der Essener M+W Immobiliengesellschaft mbH angeboten.

Foto: Dirk Jochmann

Neben einem Foto des Bohrturms heißt es in der Anzeige: „Hier steht zum Erwerb ein weltbekanntes Bauwerk in gutem Erhaltungszustand“. Die Objektbeschreibung erwähnt den Gastraum mit 170 und den großen Biergarten mit 240 Plätzen.

Foto: Wolfgang Johann Kruse

Insgesamt ist das Grundstück am Sprudeldyk rund 9000 Quadratmeter groß. Die Essener Firma will aber keine nähere Auskunft geben: „Die Tochter des Eigentümers möchte das nicht.“

Ende September berichteten Wanderer und Ausflügler: „Alles ist dunkel, und auch die Speisekarte ist weg.“ Seit wenigen Wochen jedoch sind die Laternen an der Einfahrt zum Sprudeldyk wieder erleuchtet. Der Pächter erklärt, er wäre 14 Tage in Urlaub gewesen, und hält sich bedeckt.

Zur Geschichte: Im Jahre 1891 sprudelte im Hülser Bruch Mineralwasser aus dem Boden. Eigentlich wollte man Kohle finden, doch nach fünf Bohrungen stellte man fest, dass die Steinkohlevorräte von geringer Mächtigkeit waren und der Abbau sich nicht lohnt.

Doch zu seiner Überraschung stieß der Bohrmeister in einer Tiefe von 278 Metern auf Wasser. Dieses sprudelte mit starkem Druck viereinhalb Meter hoch aus dem Boden.

Nachdem der damalige Mineralwasser-Papst Fresenius das Wasser mit den Wiesbadener Quellen verglichen und ihm Heilkraft attestiert hatte, gründete sich eine „Crefelder Sprudel GmbH“.

Einige Krefelder Geschäftsleute träumten schon von einer „Kurstadt Krefeld“. In einem Kurhaus im Stadtgarten gab es das heilkräftige Wasser bis in die späten 1950er Jahre.

Und wie ging es mit der Quelle weiter? Sie brachte anfangs stündlich an die 2000 Liter salzhaltiges und heilkräftiges Wasser hervor, verlor aber immer mehr Druck, und seit 1929 musste man das Wasser hochpumpen.

Die Getränkefirma Roelofsen ließ noch bis 1970 spärliche Mengen auf Flaschen füllen. Danach kam nichts mehr. Der Bohrturm und das Restaurant „Zum Sprudel“ jedoch entwickelten sich schon früh zu einem beliebten Ausflugsziel.

Lange Zeit führte Konrad Apolte die Gaststätte, in der man anfangs das Wasser auch kosten konnte. Es schmeckte, wie Zeitzeugen berichteten, nach faulen Eiern, aber besser als der Wiesbadener Sprudel. Das ist längst Geschichte, und neben dem Restaurant mit dem (zwischenzeitlich renovierten) Bohrturm erinnert nur der Sprudeldyk in der Nähe des Flünnertzdyk an den Fundort.