Wirtschaft In Krefeld fallen 214 Stellen bei Siempelkamp weg

Krefeld · Einigung zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat: Es gibt zumindest nicht ganz so viele Entlassungen wie befürchtet.

 Das Krefelder Unternehmen Siempelkamp baut 214 von insgesamt noch etwa 3000 Stellen ab.

Das Krefelder Unternehmen Siempelkamp baut 214 von insgesamt noch etwa 3000 Stellen ab.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Am Ende fällt der Verlust von Arbeitsplätzen zumindest ein bisschen moderater aus als befürchtet. Siempelkamp baut 214 Stellen ab, darauf haben sich die Geschäftsführung und der Betriebsrat jetzt verständigt, wie Ralf Siewert, der Vorsitzende des Betriebsrates gegenüber der WZ erklärt: „Aktuell geht es noch um 136 Stellen.“ Ende August war noch von 260 wegfallenden Stellen die Rede gewesen. Am Mittwochabend bestätigt das Unternehmen diese Informationen: „Aufgrund der aktuellen Pandemie und dem damit verbundenen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, haben sich die unternehmerischen Herausforderungen für die global tätige Gruppe verstärkt. In diesem Kontext werden aktuell in der Siempelkamp Maschinen und Anlagenbau GmbH 56 und in der Siempelkamp Maschinenfabrik GmbH 80 Stellen abgebaut. Hinzugerechnet werden bereits erfolgte Reduzierungen. Es wird zu betriebsbedingten Kündigungen und Frühverrentungen kommen.“

Zu wie vielen betriebsbedingten Kündigungen es bei Siempelkamp kommen wird, hängt vor allem davon ab, wie gut das Angebot einer Übernahme in eine Transfergesellschaft für zwölf Monate angenommen wird. In der erhalten die Beschäftigten 85 Prozent ihres Nettoeinkommens.Siewert: „Ich hoffe, möglichst viele folgen dem.“ Zufrieden aber sei er natürlich nicht mit den getroffenen Regelungen, „das kann man nicht sein, wenn so viele Jobs wegbrechen“, sagt der Betriebsrat.

Die Vertretung der Arbeitnehmer hatte ein Gegenkonzept zur Restrukturierung des Unternehmens vorgelegt, das auch einen (geringeren) Stellenabbau beinhaltete, blitzte damit aber letztlich in der Chefetage ab. Siempelkamp leidet auch unter der Corona-Pandemie und hatte ein Restrukturierungsprogramm angekündigt, mit dem  „die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in einem schwierigen globalen Marktumfeld nachhaltig gestärkt werden soll“, so der Vorstand im August. Deshalb wollte man „die Personalstruktur an die Marktrealitäten anpassen“, der Standort Krefeld bleibe aber „das Herz von Siempelkamp“, sagte Geschäftsführer Martin Stark.

Die Siempelkamp-Gruppe mit gut 3000 Mitarbeitern ist als Technologieausrüster für den Maschinen- und Anlagenbau, die Guss- und Nukleartechnik international ausgerichtet und setzt verstärkt auf den Produktionsstandort China. Das Unternehmen ist System-Lieferant von Pressenstraßen und Anlagen für die Holzwerkstoffindustrie, die Metallumformung sowie die Composite- und die Gummiindustrie. Mit einer der größten Handformgießereien fertigt Siempelkamp in Krefeld Großgussteile mit einem Gewicht von bis zu 320 Tonnen. Siempelkamp liefert zudem Transport- und Lagerbehälter für radioaktive Abfälle und ist auf den Rückbau nukleartechnischer Anlagen spezialisiert.