Ist Bello wirklich der Richtige?
Ein VHS-Seminar soll Hundefans dabei helfen, das Haustier fürs Leben zu finden und Fehler im Umgang zu vermeiden.
Stadtteile. Ein Chihuahua ist ein kleiner Hund, findet der Mensch. Der Chihuahua findet sich selbst aber durchaus groß. Er hat viel Temperament und zeigt Mut, selbst gegenüber weitaus größeren Hunden. Es ist keine Seltenheit, dass solch eine kleine Fellnase eine Deutsche Dogge dominiert, denn Chihuahuas sind kleine Wölfe. Wer sich einen bellenden Vierbeiner anschafft, sollte sich vorher informieren, wen er sich ins Haus holt, ob die Beziehung gelingen wird. Das VHS-Seminar „Erst der Kurs und dann der Hund“ soll dabei helfen, Fehler zu vermeiden.
Jutta Lessmann führt seit 15 Jahren eine Hundeschule. Sie kennt sich aus mit den Beziehungen zwischen Herrchen oder Frauchen und Hund. „Klar ist: Natürlich gehört der Vierbeiner zur Familie. Doch auch als Familienmitglied bleibt er stets ein Hund und darf nicht vermenschlicht werden. Er muss sich anpassen und am Schluss der Familienmitglieder-Kette einreihen“, sagt die Trainerin mit Nachdruck. „Infos über die jeweilige Hunderasse sind wichtig. Jeder künftige Hundehalter sollte darüber hinaus wissen, welche Rechte, Pflichten und Kosten wie Steuer oder Tierarzt auf ihn zukommen.“
So ist Schäferhund nichts für die ältere Frau, auch wenn sie stets derartige Hunde gehalten hat. Auch ein Jack Russel oder ein Rauhaardackel sind nicht für Menschen 70 plus geeignet. „Diese Rassen sind Spurensucher und Fuchsjäger und für Hundeanfänger nicht geeignet“, erklärt Lessmann. „Schnell werden sie dick gefüttert und sind nicht ausgelastet.“ Interessierten sich jedoch sportlich aktive Leute mittleren Alters für diese Nasen, so steht der langen Liebe nichts im Weg. Ein rüstiger Rentner, der gerne wandert, kann aber der ideale Partner für einen älteren Dackel sein.
Egal welche Rasse, die Menschen müssen lernen, mit dem Hund umzugehen, ihn konsequent und ruhig erziehen. Lessmann: „Das braucht viel Zeit und Verantwortung. Denn der Hund muss auch beschäftigt werden. Ist er nicht ausgelastet, wird er meist verhaltensauffällig.“
Bei den Rechten und Pflichten ist Wissen unerlässlich. Lessmann: „Probleme im Alltag entstehen meist durch Unwissenheit. Es passiert aber nichts, wenn der Bello richtig erzogen ist. Dann kommt er auch mit Fahrradfahrern, Joggern und Reitern gut aus. Der Halter muss den Hund zurückhalten und mit dem Hund Rücksicht auf den Reiter nehmen. Bei Fußgängern ist es ähnlich. Oft haben sie Angst.“ Gibt es Probleme, liege das meist am oberen Ende der Leine, weiß die Trainerin. Deshalb geht sie mit den Haltern und den Hunden, die nicht richtig zusammenfinden, stets zu ihnen nach Hause, dorthin, wo es hapert.
Wer diesen Weg nicht geht, der kommt manchmal ins Tierheim und gibt den „Problemhund“ ab, der meist nicht richtig geführt wurde und deshalb problematisch geworden ist. Heimleiter Frank Schankat berichtet von dem Rehpinscher, der nicht laufen wollte. „Klar: Jedes Mal, wenn er beim Spazierengehen stehen blieb, hat ihn Frauchen getragen.“ Oder: „Der Hund braucht seine Ruhe, auch vor dem kleinen Kind. Das muss es lernen.“
Zurzeit gibt es fünf Hunde im Tierheim am Flünnertzdyk, die auf eine Vermittlung warten. Lessmann: „Wenn die Kursteilnehmer ihre drei Theorie-Abende bei der VHS absolviert haben, geht es zum vierten Termin ins Tierheim zur praktischen Anleitung, damit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, einen Hund zu halten.“
Ab Mittwoch, 8. November, wird erstmals das VHS-Seminar unter dem Titel „Erst der Kurs und dann der Hund“ angeboten. Ziel des Seminars ist es, künftigen Herrchen und Frauchen Grundwissen zur Hundehaltung zu vermitteln. Im abschließenden Praxisunterricht im Tierheim besteht die Möglichkeit, verschiedene Hunderassen kennenzulernen und unter Anleitung von Dozentin Jutta Lessmann einen ersten praktischen Einblick für die richtige Wahl des zukünftigen Hundes zu bekommen. Noch sind einige Seminar-Plätze frei.
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