Jahresrückblick: Ein Platz für Kultur und die Verwaltung
Verlagerung des Stadthauses, Einkaufszentrum, neues Museum — für die Umgestaltung gibt es viele Ideen. Die Frage ist, ob sie auch umsetzbar sind.
Krefeld. Den Stein ins Wasser geworfen hat „Mr. Straßenmodenschau“ Paul Köser: Der Unternehmer hat im Frühjahr 20 000 Euro auf den Tisch gelegt, um einen Entwurf für ein Kulturzentrum inklusive Museum und Stadthalle an der Stelle des Seidenweberhauses erarbeiten zu lassen.
Damit hat er eine Diskussion ausgelöst, die es seit dem Architektenwettbewerb vor sieben Jahren in dieser Breite nicht mehr gegeben hat. Der Anstoß kam vom Hamburger Einkaufscenter-Platzhirsch ECE, der ein 20 000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum errichten will. Diese Aussicht sorgte bei den Krefelder Einzelhändlern für Entsetzen, wurde letztlich aber auch von der Politik abgelehnt.
Auch wenn das Thema Museum sehr schnell vom Tisch war, gab es doch immer mehr Stimmen aus dem politischen Raum, die sich mit der Köser-Idee anfreunden konnten und neue Nutzungen in die Diskussion warfen — wie zum Beispiel als Ratssaal und Verwaltungsstandort.
Bei der Immobilienmesse in München äußerte Oberbürgermeister Gregor Kathstede erstmals die Idee, zusammen mit der Sparkasse einen Neubau anzugehen und dort die städtischen Mitarbeiter aus dem Stadthaus unterzubringen. Da das Technische Rathaus am Konrad-Adenauer-Platz dringend sanierungsbedürftig ist, fand der Plan breite Zustimmung. Die Frage der Finanzierung ist nach wie vor offen. Gutachter sollen die Kosten für Neubau einerseits und Sanierung andererseits gegenüberstellen.
Und auch die Frage nach einem Einkaufszentrum ist nicht erledigt. Nachdem die Schweizer Investorenfirma Luximo ihren Rückzug aus Krefeld verkündet und die Werkkunstschule sowie die eigentlich für eine Passage vorgesehenen Grundstücke am Ostwall der Stadt zum Kauf angeboten hat, wird unter anderem auch an dieser Stelle über ein Shopping-Center nachgedacht. Interessenten soll es dafür geben.
Hinzu kommt, dass das gerade vorgelegte Einzelhandelsgutachten von einem großen Zentrum abrät und stattdessen mehrere Standorte für eine gemäßigte Erweiterung des Einzelhandels vorschlägt. Auch hier stellt sich die Frage nach der Finanzierung. Gleichzeitig wird über die Szene auf dem Theaterplatz diskutiert. Nachdem sie jahrelang dort geduldet wurde, mehren sich die Stimmen, die eine Verlagerung fordern.
Derzeit ist nicht erkennbar, wohin die Reise gehen wird. Wenn sich nicht Geldgeber für die Projekte finden, wird es wohl bei den Ideen bleiben.