Jahresrückblick: Theater steuert in ruhigeres Fahrwasser

Der neue Intendant ist jetzt Chef einer GmbH.

Krefeld. Eine unruhige Zeit liegt hinter dem Theater. Erst die unselige Finanzdebatte, die in öffentlichen Protesten gegen den Sparkurs gipfelte. Dann ein Intendantenwechsel nach 14 Jahren. Schließlich die lange umkämpfte Umwandlung des Hauses in eine gemeinnützige GmbH — ein großer Schritt im 61. Jahr der bundesweit einzigartigen Theater-Ehe.

Nun jedoch spricht einiges dafür, dass die Bühnen in ruhigeres Fahrwasser steuern. Das hat im Wesentlichen drei Gründe.

Erstens ist das Theater ab dem 01.01.2011 eine GmbH. Bei allen berechtigten Bedenken der Belegschaft wird das dem Haus ungeahnte Handlungsfreiheit eröffnen. Was bisher unendlich langsam durch bürokratische Mühlen sickerte und die zupackenden Theaterleute ein ums andere Mal an den Rand der Verzweiflung trieb, lässt sich nun schnell entscheiden und umsetzen. Der Weg zum modernen Service-Betrieb steht den Bühnen offen.

Zweitens wurde das Konzept „Theater mit Zukunft“ gerade noch rechtzeitig vor dem Haushalts-Gau abgesegnet. Es gibt den Verantwortlichen bis 2015 Planungssicherheit, besonders finanziell. Obwohl große Sprünge nicht möglich sind, ist die Situation verhältnismäßig komfortabel. Anderswo leben Theater mit ständiger Unsicherheit und dem Damoklesschwert des kommunalen Spardrucks.

Der dritte Grund hat mit handelnden Personen zu tun. Das neue Leitungsteam um Generalintendant Michael Grosse erledigt seinen Job unaufgeregt und pragmatisch. Grosse selbst profiliert sich bereits im ersten Halbjahr seiner Amtszeit als unermüdlicher Netzwerker und Gesicht des Theaters. Er ist in der Stadt ungeheuer präsent, öffnet das Haus in alle Richtungen und reißt alte Mauern ein, etwa in der Beziehung zum Kresch. Damit lebt er vor, wovon er überzeugt ist: Kultur muss zusammenstehen — gerade in schweren Zeiten.