Geschichte Gedenkfeier gegen das Vergessen

Jüdische Gemeinde und andere Institutionen wollen am 8. November an den Pogrom vor 80 Jahren erinnern. 200 Gäste erwartet.

Michael Gilad vor einem Gedenkteppich im Gemeindezentrum an der Wiedstraße. Foto: Andreas Bischof

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80 Jahre ist es bald her, dass die Nationalsozialisten die Krefelder Synagogen niederbrannten. Der Pogrom – ein einschneidendes Erlebnis nicht nur für die jüdische Bevölkerung. Und auch heute sollen Kinder und Jugendliche noch daran erinnert werden, was sich damals Bahn brach in Deutschland.

Dazu hat die Jüdische Gemeinde in Krefeld in Kooperation mit der NS-Dokumentationsstelle an der Friedrich-Ebert-Straße, der Volkshochschule und dem Kommunalen Integrationszentrum eine gemeinsame Erinnerungsfeier ins Leben gerufen. Gegen das Vergessen. Am Donnerstag, 8. November, einen Tag vor dem Jahrestag des Pogroms vor 80 Jahren. Der Grund: Die Gedenkfeier, die Trauer weckt, soll nicht mit dem Sabbat, dem Ruhetag im Judentum, kollidieren, der nach Sonnenuntergang am Freitag beginnt.

Um 18 Uhr geht es
am 8. November los

Um 18 Uhr geht es am Donnerstag im Gemeindezentrum an der Wiedstraße los. Der Vorsitzende Michael Gilad wird mit einer kurzen Ansprache die Veranstaltung einleiten, zu der 200 Gäste erwartet werden. Regionalvikar Heiner Schmitz und er werden daraufhin Gedichte vortragen. Es folgen Musikbeiträge, wie die „Lieder aus dem Ghetto“ des Krefelder Komponisten Ferdinand Bruckmann, Lesungen, aber auch Zeitzeugenberichte, die von Jugendlichen aus dem Publikum vorgetragen werden.

Den Veranstaltern ist es daran gelegen, dass vor allem junge Menschen mit der Historie, mit den Erinnerungen an die Judenverfolgung in Berührung kommen. Ihr Wunsch besteht darin, dass dies Jugendliche mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen sind, aber auch mit Migrationsvergangenheit. Dazu hat das Kommunale Integrationszentrum Schüler ausgesucht, wie Integrationsbeauftragte Tagrid Yousef berichtet. Zudem wird es auch einen Aufruf für ein friedliches Miteinander geben. Yousef: „Alle Religionsgemeinschaften haben die Krefelder Erklärung verfasst. Oberbürgermeister Frank Meyer wird sie vorlesen.“ Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle, sagt: „Es liegt an uns, zu erinnern. Es ist schön zu sehen, dass dafür die Kulturinstitutionen zusammenarbeiten.“ Und Michael Gilad fügt an: „Ich hoffe, dass es so bleibt. Wir kommen in Krefeld gut miteinander aus.“

Mit Teelichtern in Gläsern wollen die Gäste dann gemeinsam den Gang zum Denkmal der Alten Synagoge in der Innenstadt antreten. „Ein Lichtermeer“, so wünschen es sich die Veranstalter, „Lichter des Gedenkens.“ Kerzen werden abgestellt, gefolgt von einer Gedenkminute. Innehalten, wo vor 80 Jahren der Pogrom passierte.