Jugend forscht wie noch nie

Bei der jährlich stattfindenden Regionalveranstaltung in Krefeld gab es dieses Jahr einen neuen Rekord an Anmeldungen.

Krefeld. Wer behauptet, die Jugend von heute wäre auch nicht mehr das, was sie mal war, der hat recht: So viele Teilnehmer wie in diesem Jahr gab es noch nie beim Regionalwettbewerb Jugend forscht. 394 Kinder präsentierten ihre 200 Arbeiten im Krefelder Seidenweberhaus.

„Nicht nur die Quantität, auch die Qualität der Arbeiten hat sich gewandelt“, sagt Ralf Wimmer von der Unternehmerschaft Niederrhein, Patenbeauftragter des Wettbewerbs. Viele Energie- und Umweltthemen seien in diesem Jahr dabei, und zahlreiche Alltagsgegenstände wurden genauer.

Handys zum Beispiel. Kaum ein Jugendlicher kommt heutzutage ohne Mobilfunkgeräte aus, aber wer fragt schon nach den möglichen Gefahren dieser technischen Geräte? Lena Aßmann, (11) und Ronin Zerulla (10) zum Beispiel.

Die beiden Schüler des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden aus Dormagen haben sich unter anderem gefragt, ob sich Handys in der Hosentasche auf die Fruchtbarkeit des Mannes auswirken und mit diesem Experiment im Fachgebiet Arbeitswelt den zweiten Platz belegt. Ein Beispiel dafür, dass sich Jugendliche bei dem Wettbewerb mit den Dingen des modernen Lebens beschäftigen.

Viele Arbeiten überraschten durch Originalität. So die von Jan Moritz Philipp (12) und Kai Lange (11) vom Fischelner Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium. Mit dem Thema „Kuschel-Faktor“ suchten sie das optimale Stofftier.

Paulina Kindler (10), Zoe Bützer (10) und Marla Morsch (11) aus Krefeld haben herausgefunden, welche Sorten Abfall Regenwürmer am liebsten mögen und optimal zu Humus verarbeiten können. Und der 19-jährige Martin Gluch, inzwischen bereits Student der Hochschule Niederrhein, fand ein neues Leuchtmittel für Verkehrsampeln, das besser sichtbar ist und Energie einspart.

Der Wettbewerb ist in zwei Alterskategorien aufgeteilt: In die Gruppe „Schüler experimentieren“ kommen Schüler von zehn bis 15 Jahren, die restlichen Teilnehmer bis 22 Jahre gehören zu Jugend forscht. „Ihre Themen suchen sich die Teilnehmer dann selbstständig. Es gibt sieben Fachgebiete, wobei Physik und Chemie die teilnehmerstärksten sind“, sagt Wettbewerbsleiter Peter Popovic.

Die unabhängige Jury, die die Arbeiten begutachtet und beurteilt, prüft auch, ob die Schüler hier wirklich selbstständig gearbeitet haben. „Man muss da nur die richtigen Fragen stellen, dann merkt man schon, ob es das eigene Projekt oder das der großen Schwester ist“, erklärt Popovic. Die Jury besteht aus Lehrern und Experten der einzelnen Fachgebiete.

Ziel sei es natürlich auch, Interesse an technischen und naturwissenschaftlichen Berufen zu wecken und Nachwuchs zu finden. Und zwar bei beiden Geschlechtern. „Mit 44 Prozent ist der Anteil der Mädchen hier recht hoch. Man darf nicht vergessen, es handelt sich um einen rein naturwissenschaftlichen Wettbewerb“, bemerkt Wimmer.

Die Sieger des Regionalwettbewerbs nehmen dann an Wettbewerben auf Landesebene teil. Sollten sie dort weiterkommen, sind sie mit ihren Experimenten Anfang Juni beim Bundeswettbewerb dabei.

Aber egal, wer am Ende gewinnt, ein Highlight ist die Teilnahme für jeden. Sei es, weil am Ende des Tages jeder namentlich genannt wird, oder einfach nur, um zu zeigen, was die Jugend von heute so drauf hat.