Kabarett im Karneval: Stimmung, Witz und Hintersinn

Kabarett-Fans und Jecken feiern im Schwanenmarkt Arm in Arm. Der Erlös geht an das Hospiz.

Krefeld. Die Idee „Kabarett trifft Karneval“ hat sich nach dem zehnten Mal voll bewährt. Denn auch in diesem Jahr erobert eine große, bunt gekleidete Anhängerschar den Schwanenmarkt.

Dass Frohsinn und Tiefgang kein Widerspruch sein müssen, dafür sorgen die heimischen Stimmungsprofis, die den Abend moderieren: Kabarettist Volker Diefes und Ex-Karnevalsprinz Johannes Kockers. Sie haben ein abwechslungsreiches Programm mit überwiegend Krefelder Protagonisten zusammengestellt, die mit Stimmung, Witz und Hintersinn brillieren.

So hält Advokat Helmut Höffken als Urgestein in der Bütt der Politik aus „Schlagloch-City“ den Spiegel ihrer Schandtaten vor: „Spitzenpolitik wird anderswo gemacht — Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Illusionist Schmitz- Backes bezieht das Publikum und Ex-Prinz Christian Kölker unterhaltsam in seinen Vortrag ein. Vera Deckers, Psychologin aus Köln, vermisst ein Navi fürs Leben als Hilfestellung.

Zu Lachsalven animiert die Gäste Michael Steinke im Dackelleder-Anzug auf seinem Streifzug durch die 1970er Jahre, indem er die heutige mit der früheren Zeit vergleicht: „Meine Eltern hatten einen Vorläufer der Fernbedienung — mich.“

Ein Beispiel aus den Top 10 der Mutter-Sprüche: „Mach die Hose zu, sonst erkältest du dir den Charakter.“ Podio-Inhaber Rüdiger Höfken sinniert über den Rücktritt prominenter Persönlichkeiten: „Kaesmann, Koch, Köhler, wer kommt als nächstes — Kathstede? Doch bevor der zurücktritt, wird Fabel zum beliebtesten Politiker gewählt!“ Herzerfrischend seine Lesung aus „Szenen einer Ehe“: Ehemann trifft Ehefrau mit Besen an: „Putzt du oder fliegst du noch weg?“ Oder Frau zu Mann: „Komm nörgeln, Essen ist fertig.“ Nachwuchstalent David Werker beklagt als Student, dass Eltern immer noch bei ihren Söhnen daheim wohnen. Seine Erkenntnis: „Geschirr stinkt nicht, wenn man es einfriert.“ Köstlich ist auch Volker Diefes’ Heavy-Metal-Parodie auf das eigene Geschlecht: „Beim Grillen sind wir alle gleich — Männer lieben nacktes Fleisch.“

Auch die närrisch-ausgerichteten Jecken kommen voll auf ihre Kosten: Krefelder und Oppumer Prinzenpaar, Linner Burggarde, Hoppeditz Kockers, Party-König Siggi Rose, De liewe Jong und Adonis Olaf Overbiss sorgen für beste Stimmung. „Und das alles für einen guten Zweck, nämlich für das Hospiz“, zeigt sich Center-Managerin Alexandra Wagner zufrieden.