Kriminalität Keine Chance für Taschendiebe
Die Polizei informiert über die List der Langfinger und gibt interessierten Bürgern Tipps.
Krefeld. Gerade fährt das Müllauto durch die Krefelder City. Die „Saubere Flotte ist unterwegs“ ist am Fahrzeug zu lesen. Eine andere „Flotte“ steht gerade auf dem Neumarkt. Die Polizei ist da, will ebenfalls — nicht nur — das Zentrum sauber halten, nämlich vor Taschendieben. Den Langfingern soll noch bis zum 29. August bei der landesweiten Aktionswoche „Augen auf und Tasche zu - Langfinger sind immer unterwegs“ das Zugreifen schwerer gemacht werden.
Am Montag kurz vor zwölf Uhr rücken Beamte des Bezirksdienstes, angeführt vom stellvertretenden Leiter, Martin Schraetz, mit drei Kollegen des Kommissariats „Kriminalprävention und Opferschutz“ an. Und ehe die ersten Passanten stehen bleiben, gibt Pressesprecherin Karin Kretzer einige Zahlen bekannt.
So seien die gemeldeten Taschendiebstähle in Krefeld im Vergleich 2013 zu 2014 von 588 auf 732 angestiegen. Für das Jahr 2015 spricht sie von einer sinkenden Tendenz. Nicht geändert habe sich auf jeden Fall die Aufklärungsquote. Diese liegt nur zwischen fünf und sechs Prozent.
Einer der ersten Interessierten ist ein 81-jähriger Krefelder. Ihm hatte man vor einigen Monaten übel mitgespielt. So habe man den Stau bei seinem Einstieg in die Straßenbahn genutzt, um ihm das Geld aus einer Umhängetasche zu stehlen. Es war die gesamte Rente von 1400 Euro, die er erst kurze Zeit davor abgehoben hatte. „So viel Geld hebe ich nicht mehr ab und ich habe mir eine Bauchtasche gekauft“, sagt der Senior.
Auch bei der 74-jährigen Christa Wolters waren Langfinger im Oktober des vergangenen Jahres erfolgreich. Sie erzählt: „Ich wollte Lebensmittel für einen Krefelder Billardverein, in dem ich schon lange aushelfe, einkaufen.“ Ihr wurde die Geldbörse mit etwa 60 Euro aus der Vordertasche ihrer Jacke entwendet. Sie hat daraus gelernt: „Das passiert mir nie mehr. Das Geld stecke ich jetzt immer in die Innentasche.“
An Geld oder Zahlungskarten immer nur das Notwendigste mitzunehmen, diese nur dicht am Körper in verschlossenen Innentaschen zu tragen, oder Mobiltelefone und Geldbörsen nie in der hinteren Hosentasche zu tragen, dies sind nur einige Tipps der Experten.
Sie geben auch spezielle kleine Taschenhaken aus. Martin Schraetz erklärt: „Dadurch hängen die Handtaschen in Cafés oder Restaurants nicht unbeobachtet an den Stuhllehnen oder liegen auf dem Boden, sondern hängen immer sichtbar an den Tischen.“
Tatjana Schwarz kommt ebenfalls ins Gespräch. Sie trägt ihren Rucksack auf dem Rücken. Hans Schneider vom Präventations-Kommissariat überredet sie dazu, das Teil auf jeden Fall auf dem Bauch zu tragen.
Er hatte seine Kollegen Michael Müller und Julia Mühring dabei. Mühring berichtet davon, dass zuletzt immer häufiger Taschendiebstähle aus Diskotheken gemeldet würden: „So bittet der eine Täter das Opfer zum Tanz, während sich der andere um die Handtasche kümmert.“
Die Polizei bittet darum, bei jedem Diebstahl Anzeige zu erstatten. Und auch Beobachtungen mitzuteilen, die auf mögliche Taschendiebe schließen lassen. Beamte in Zivil werden in dieser Woche zwischen den vier Wällen des Krefelder Zentrums verstärkt auf Streife gehen.
Außerdem geben sie an diesem Samstag, 29. August, auf dem Hülser Kirmesplatz, von 14 bis 18 Uhr, weitere Informationen. Ferner ist fürs Jahresende eine Gemeinschaftsveranstaltung von Polizei, IHK und Einzelhandelsverband in Vorbereitung, bei der auch die Händler für dieses Thema sensibilisiert werden sollen. Der genaue Termin steht aber noch nicht fest.