Teure Aktentasche Kerstin Radomski: „Ich möchte mich entschuldigen!“

CDU-Bundestagsabgeordnete macht nach der Kritik an dem Kauf einer hochwertigen Arbeitstasche reinen Tisch.

Kerstin Radomski erklärt den Sachverhalt und entschuldigt sich bei ihren Wählerinnen und Wählern.

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Krefeld. Nach der sicher berechtigten, aber in Teilen auch unterirdischen Kritik an dem Kauf einer hochwertigen Arbeitstasche macht die CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski reinen Tisch. Es sei für sie an der Zeit, „die Dinge darzulegen“.

Damit reagiert die 41-Jährige nicht zuletzt auf die öffentlichen Reaktionen der CDU-Schweige-Strategie und erklärt dezidiert den gesamten Vorgang.

Und: Sie bittet die Wähler um Entschuldigung. Radomski bezieht Stellung: „Wie viele von Ihnen sicherlich gelesen haben, wurde ich in einem Bericht der BILD-Zeitung kritisiert und später wurde auch von anderen Zeitungen darüber berichtet, dass ich meine Arbeitstasche über das Bundestags-Sachleistungskonto abgerechnet habe. Jeder Bundestagsabgeordnete verfügt über ein solches Konto.“

Damit, so heißt es weiter, könnten jährlich in Höhe von 12 000 Euro unter anderem Büromaterial, Computer oder Büromöbel finanziert werden. „Oder eben auch Arbeitstaschen.“ Der nicht verwendete Rest des Geldes fließe in die Bundeskasse zurück, „wie es bei meinem Budget am Ende des letzten Jahres wieder der Fall war“.

Radomski beschreibt die Geschehnisse so: „Nachdem mir immer wieder Taschen verschlissen waren, mit denen ich täglich Akten auf dem Weg zu Sitzungen transportiere und Unterlagen mit zu Terminen nehme, wollte ich im vergangenen Herbst endlich eine Arbeitstasche anschaffen, die lange hält. So kaufte ich eine solche, stabil und mit Laptopfach, zum Preis von 532 Euro und bin seither bei nahezu allen Terminen mit dieser unterwegs.“

Da es sich dabei um ein Arbeitsmittel handele, habe sie die Rechnung bei der Bundestagsverwaltung eingereicht. „Die hat den Kauf geprüft, für ordnungsgemäß befunden und und mir das Geld überwiesen, sodass rein rechtlich alles korrekt ist.“

Die rechtliche Seite, so Radomski, sei für sie jedoch bei jeder Entscheidung nur eine Perspektive. Entscheidend sei auch die Frage der Gewichtung und der Angemessenheit. „Wahrscheinlich führte die politische Betriebsamkeit in der Hauptstadt dazu, dass ich mich als Abgeordnete mit Blick auf mein Sachleistungskonto auf die rechtliche Perspektive verlassen habe.

Auch wenn ich rechtlich nichts falsch gemacht habe, so habe ich kein Fingerspitzengefühl bewiesen, auf das ich mich in meinem Leben sonst immer verlassen kann. Das tut mir leid und dafür möchte ich mich entschuldigen.“ Diese Tage und die Kritik hätten sie „durchgerüttelt“ und zum Nachdenken gebracht.

„Da ich mich seit zweieinhalb Jahren im Deutschen Bundestag mit aller Kraft für den Wahlkreis und seine Menschen einsetze, ist es mir wichtig, Ihnen zu vermitteln, dass ich meine Lektion gelernt habe.“