Vertrag liegt zur Unterschrift beim Verwaltungsrat KFC gastiert ohne Trikotsponsor in Köln

Krefeld · Mit blanker Trikotbrust reist Fußball-Regionalligist KFC Uerdingen am Samstag nach Köln. Cheftrainer René Lewejohann setzt in der Domstadt vor allem auf „Basics“.

Daumen hoch für sein Team: Cheftrainer René Lewejohann sieht den KFC auf einem guten Weg.

Foto: Stefan Brauer/Brauer-Fotoagentur

Etwas mehr als 24 Stunden liegen zwischen dem Tag der Deutschen Einheit und dem Auswärtsspiel des KFC Uerdingen bei der Zweitvertretung des 1. FC Köln. Doch wie ist es um die Einigkeit beim Fußball-Regionalligisten bestellt? Auf dem Platz präsentiert sich angesichts des gelungenen Saisonstarts eine geschlossene Mannschaft, abseits des Rasens bleiben einmal mehr wichtige Fragen unbeantwortet.

Da wäre zum einen die Frage, wann die angekündigten 300 000 Euro in Form eines Sponsorings der Gangbild GmbH, der Firma des Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer, auf dem KFC-Konto eingehen. Das Geld ist noch nicht geflossen, folglich wird auch das Firmenlogo am Wochenende entgegen der Ankündigung nicht auf der Trikotbrust zu sehen sein. Doch woran liegt das? Platzer sagt dazu auf WZ-Anfrage: „Der Sponsorenvertrag liegt unterschriftsreif beim Verwaltungsrat.“ Der Vorsitzende fühlt sich vom Kontrollgremium ausgebremst, denn auch hinsichtlich seiner Vorstandsvorschläge gebe es noch keine offizielle Bestätigung oder Ablehnung. Der Verwaltungsratsvorsitzende Nils Gehlings bestätigte am Freitagnachmittag, dass der Sponsorenvertrag seit Donnerstag vorliege. Außerdem gebe es weitere Kandidatenvorschläge für den Vorstand. Namen nannte er nicht.

Nationalteam-Nominierung
als Erfolgssymptom des KFC

Erneut also viel Wirbel vor einem Spieltag, den Cheftrainer René Lewejohann möglichst von seiner Mannschaft fernhalten will. Aus gutem Grund, denn schließlich warten auf die Uerdinger in den nächsten vier Spielen jeweils Nachwuchsteams von Erst- und Zweitligisten. Den Auftakt macht das Auswärtsspiel bei der Zweitvertretung des 1. FC Köln am Samstag, es folgen die zweiten Mannschaften des SC Paderborn, von Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf.

Aus Trainer-Perspektive ist das vor allem in puncto Gegneranalyse eine schwierige Ausgangslage, helfen doch je nach Spielterminierung immer wieder Spieler aus der Lizenzmannschaft in der Zweitvertretung aus. Lewejohann, der wie in England eine eigene Liga für zweite Mannschaften bevorzugen würde, erklärt: „Diese Mannschaften sind halt eine Wundertüte, das habe ich selbst erlebt. Aber das interessiert mich nicht, ich schaue auf meine Jungs.“

Der Blick dürfte für ein Lächeln im Gesicht des Cheftrainers sorgen, zwölf Punkte nach neun Spielen und Tabellenplatz zehn waren vor der Saison weder vorhersehbar noch erwartbar. Ein stetiger und weiter andauernder Entwicklungsprozess, der langsam auch mit einem Blick auf die Tabelle ernsthaft belegt werden darf, liegt seit Juni hinter dem KFC Uerdingen. Lewejohann erklärt: „Für den Entwicklungsprozess gebe ich uns noch bis zum Winter Zeit. Wir werden auch weiter mit Rückschlägen umgehen müssen. Jeder Punkt, den wir gegen den Abstieg hamstern können, ist Gold wert. Diese Jungs geben mir nie das Gefühl, dass ich mir großartig Gedanken machen müsste, dass sie einbrechen und das als Basis ist ein gutes Gefühl.“

Vom eigenen Spiel abweichen wird Lewejohann auch gegen die „Wundertüten“ Zweitvertretung nicht, so erklärt er im Bezug auf die Partie in der Domstadt: „Ich bin auch der Trainer, der auf bestimmte Attribute ganz viel Wert legt, das sind Basissachen. Ohne Basics geht gar nichts und deswegen wird es wichtig sein, dass wir darüber gegen Köln ins Spiel kommen. Wenn wir das nicht machen, haben wir ein Riesenproblem.“ Im Kölner Franz-Kremer-Stadion erwartet der Uerdinger Trainer ein intensives Spiel, es werde auf Disziplin gegen den Ball ankommen, untermauert er. Im eigenen Offensivspiel dürfe man nicht zu tief stehen, aggressives Spielen sei wichtig, um dem Gegner die Lust am Fußball zu nehmen.

Ein Leistungsträger der vergangenen Wochen dürfte dabei mit einer Extraportion Selbstvertrauen am Geißbockheim auflaufen. Adam Tolba, der in den vergangenen Wochen offensiv nahezu jede Position einmal bekleidete und zudem auch auf der Doppelsechs und kurzzeitig auf der Rechtsverteidigerposition überzeugte, wurde für die ägyptische U-20-Nationalmannschaft nominiert. Sein Teamkollege Ufumwen Osawe dagegen laboriert noch an einer Muskelverletzung im Oberschenkel und wird in Köln fehlen, seine Trainingsrückkehr ist für Anfang der nächsten Woche geplant. Auch Ole Päffgen fällt kurzfristig aufgrund von Adduktorenproblemen aus, Gianluca Rizzo könnte in den Kader zurückkehren. Sicher ein Bestandteil des Kaders wird Joyce Tshitoku sein, der gegen Hohkeppel aus dem Aufgebot gestrichen wurde.