Fußball-Regionalliga KFC-Ultras: Platzer und Güner sollen raus aus dem Vorstand

Krefeld · In einem Statement positionieren sich die Ultras deutlich. Gleichzeitig kursiert eine Sprachnotiz, in der von einem Treffen zwischen Fans und Vorstand berichtet wird. Spielerberater Mehmet Eser und Sportvorstand Adalet Güner werden darin beleidigt.

Die KFC-Ultras haben sich am Wochenende gegen Platzer, Güner und Eser positioniert.

Die KFC-Ultras haben sich am Wochenende gegen Platzer, Güner und Eser positioniert.

Foto: Stefan Brauer/Brauer-Fotoagentur

Die Stellungnahme der KFC-Ultras mit der Forderung des sofortigen Rückzugs des Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer, dem Sportvorstand Adalet Güner und Berater Mehmet Eser verbreitete sich am Wochenende wie ein Lauffeuer im Internet. Auch beim Auswärtsspiel des KFC am Samstag in Düren rumorte es auf den Rängen. KFC-Fans rollten im Gästeblock Plakate aus. Die Forderung auch hier: „Euer Luftschloss ist geplatzt! Platzer – wir haben dich durchschaut – lauf! Eser-Clan verpisst euch!“

Die Ultras kritisieren in ihrem Schreiben unter anderem, dass trotz großer Ankündigungen noch immer kein Sponsor auf dem Trikot sichtbar sei, gleichzeitig aber ein 31 Spieler umfassender Kader bezahlt werden muss, obwohl der Verein „haufenweise Altlasten“ habe. „Thomas Platzer ist zwei Monate in Krefeld und hat bereits an allen Enden versagt“, heißt es abschließend in dem Schreiben, in dem auch die einzelnen Verbindungen von Platzer und Güner zu Mehmet Eser kritisiert werden.

Kritik an dem Trio, das den KFC nach eigenen Angaben auf Vordermann bringen will, gab es bereits in der vergangenen Woche bei einem Treffen zwischen Vorstand Sebastian Thißen und Teilen der Fanszene. Der WZ wurde eine zusammenfassende Sprachnotiz eines Anwesenden zugespielt, in der kein gutes Haar an Eser, Güner und Platzer gelassen wird. „Vom Eser und dem anderen Kanaken, dem Güner, ist bis jetzt noch keine müde Mark geflossen, bis auf 80 000 Euro ganz am Anfang, um die Oberliga-Saison zu Ende zu bekommen“, sagt der unbekannte Absender der Sprachnotiz. Mit Thißen und Scholten, die schon seit Jahren im Vorstand sitzen, werde so gut wie gar nicht gesprochen, obwohl man bei denen sicher sein könne, dass sie zum Wohle des Vereins handeln. Platzer habe von nichts eine Ahnung, laufe wie Falschgeld umher.

Spielerberater ist enttäuscht
und will Fragen beantworten

Mehmet Eser führe sich auf, als gehöre ihm der Verein – beim letzten Spiel sei er „mit 30, 40 Kanaken um die Ecke gekommen. Die wollten alle ins VIP-Zelt“. Weiter heißt es: „Der, Güner und Platzer sind absolut Gift für den Verein.“ In den nächsten Tagen werde es verschiedene Aktionen geben, um die drei aus dem Verein zu bekommen. Jetzt komme es darauf an, Thißen und Scholten zu unterstützen, die einen Plan B in der Schublade hätten. Medienberichte, wonach eine Rückkehr des letzten Vorsitzenden, der im Mai verhaftet worden war, eine Option ist, decken sich mit WZ-Informationen. Der Kandidat selbst hält sich bedeckt, sieht sich nach dem unrühmlichen Ende seiner Amtszeit aber auch in der Pflicht und wäre der letzte, der Hilfe ablehnen würde, sollte er gefragt werden. In Fan-Kreisen wird bereits heftig diskutiert, ob er angesichts seiner Vergangenheit der richtige Mann im Vorstand sein kann. Die WZ weiß: Der Mann ist im Juli am Amtsgericht Essen wegen 22-fachen Betrugs zu mehr als einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Noch sind beim KFC Platzer, Güner und Eser mit an Bord. Letzteren konfrontiert die WZ mit der Sprachnotiz, in der er beleidigt wird. Eser sagt: „Diese Sprache gehört nicht in die heutige Zeit. Die ,Kanacken‘ sind Mütter und Väter von Spielern, die ich zum Teil vermittelt habe, damit der KFC eine erfolgreiche Mannschaft stellen kann.“ Die Fans, die so etwas sagen oder Plakate aufhängen, sollten ihr Handeln hinterfragen. Ihm gehe es um das Wohl des Vereins. Er räumt ein, dass in der Kommunikation nicht alles korrekt gelaufen ist. Er sei bereit – möglicherweise schon beim nächsten Heimspiel – Vorstand, Verwaltungsrat und Fans an einen Tisch zu holen und Antworten zu liefern, bis es keine Fragen mehr gibt. Die WZ wird dabei sein. Meinung S. 16