Fußball-Regionalliga Schwere Vorwürfe gegen den KFC: Anzeige wegen Insolvenzverschleppung?

Krefeld · Der Druck beim Fußball-Regionalligisten wird immer größer. Der KFC hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet, um die Forderungen von fünf Ex-Spielern und acht entlassenen Mitarbeitern zu prüfen. Auch Levan Kenia meldet sich zu Wort.

Ein Rechtsanwalt befasste sich am Freitagmorgen mit den Forderungen von 13 Ex-Angestellten des Vereins.

Foto: samla.de

Am Freitag war die KFC-Geschäftsstelle offiziell krankheitsbedingt geschlossen. In den Räumen an der Violstraße aber wurde über Zahlen gebrütet. Der KFC Uerdingen hatte sich Rechtsanwälte ins Haus geholt, die einen Blick auf die wirtschaftliche Lage des Vereins werfen sollten. Ob die Anzeige wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung, die seit Freitagmorgen im Raum steht, ausschlaggebend für den Besuch der Juristen war, ist unklar. Sportvorstand Adalet Güner, den die WZ zufällig vor der Geschäftsstelle antraf, sagte angesichts der zuletzt lauter gewordenen Forderungen einiger Ex-Spieler, die seit Monaten auf ihr Gehalt warten: „Wir wissen, dass es fünf vor zwölf ist.“

Anfang der Woche hatte eine Gruppe von Ex-Spielern einen Brief an den Vorstand und Verwaltungsrat des aktuellen Fußball-Regionalligisten geschrieben, darin eine Zahlungsfrist bis 19. September gesetzt. Sollte diese nicht erfüllt werden, sehe man sich zu weiteren Schritten gezwungen. Am Freitagmorgen gab es dann erste Meldungen über eine Anzeige wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung bei der Staatsanwaltschaft. Auf WZ-Anfrage wollte diese eine Anzeige weder bestätigen noch dementieren. „Ich kann dazu keine Auskunft geben“, erklärte Staatsanwältin Hannah Kleinhanß schlicht. Was daran liegen kann, dass als erstes die Beschuldigten informiert werden müssen.

Levan Kenia zeigt
sich enttäuscht

Über eine mögliche Anzeige wollte Güner mit Verweis auf seinen Zuständigkeitsbereich, der im Sportlichen liegt, nicht sprechen, verwies vielmehr auf den Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer. Dieser habe nach Eingang des Briefs Anfang der Woche unmittelbar Kontakt mit den Unterzeichnern aufgenommen. Güner selbst gab an, mit Ex-Trainer Levan Kenia gesprochen zu haben, der zuletzt in einem Instagram-Kommentar moniert hatte, dass sich niemand beim Verein um sein ausstehendes Gehalt kümmere. Zu einem Ergebnis sei man aber nicht gekommen. Güner: „Ich habe den Kontakt irgendwann abgebrochen.“

Levan Kenia, der den Brief mit dem Ultimatum mitunterzeichnet hat, bewertet die Situation anders. Er sagt, er habe von niemandem beim KFC klare Antworten auf seine Fragen bekommen. „Jeder zeigt mit dem Finger auf jemand anderen, der angeblich zuständig ist“, sagte er im WZ-Gespräch. Kenia wartet noch auf sein Gehalt für den Monat Juni und die Aufstiegsprämie. Enttäuscht zeigt er sich darüber, dass beim KFC offenbar ein Ranking erstellt wurde. „Manche Ex-Mitarbeiter wurden bezahlt, manche teilweise, manche gar nicht“, sagte er. „Das kann man nicht machen.“ Er habe im Einvernehmen eine Lösung finden wollen, auch weil er „drei Jahre eine tolle Zeit im Verein“ hatte. Jetzt aber sei er müde geworden vom Hinterherlaufen. Er habe das Gefühl, dass man beim KFC auf Zeit spiele.

Aus dem Vereinsumfeld ist derweil zu hören, dass der Club jegliches Vertrauen verspiele – auch aufgrund der Art und Weise, wie er kommuniziert. Einige Sponsoren würden bereits in Deckung gehen, es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch die Fans ihre Unterstützung einstellen. Auch sie warten seit Wochen auf viele Antworten, die es jetzt in Form einer Mitgliederversammlung geben könnte. Es heißt, es gebe einen Antrag für eine ordentliche Mitgliederversammlung unter Zuhilfenahme des Amtsgerichts Krefelds.

Dem KFC sind bislang keine Ermittlungen bekannt

Am Freitagnachmittag äußerte sich der KFC schriftlich. „Im Zusammenhang mit den vorgebrachten Ansprüchen und Forderungen wird seitens des KFC Uerdingen 05 klargestellt, dass dem Verein weder eine Strafanzeige noch eine Anfrage der Staatsanwaltschaft vorliegt.“ Das Schreiben mit den Forderungen von fünf ehemaligen Spielern und acht gekündigten Mitarbeitern sei am Dienstag eingegangen. Der Vorstand habe die Angelegenheit an einen externen Anwalt zur weiteren Prüfung übergeben, „um die Sachlage jedoch umfassend und rechtlich fundiert zu klären“. Eine zeitnahe Bearbeitung der Ansprüche habe nicht erfolgen können, da die Geschäftsstelle krankheitsbedingt nur sporadisch besetzt gewesen sei.

Trotz der Vorwürfe bemüht sich der Verein einmal mehr, eine positive Entwicklung aufzuzeigen. Der KFC befinde sich auf „einem positiven Weg der weiteren Professionalisierung“. Und der Verein habe in den vergangenen Monaten erfolgreich Maßnahmen ergriffen, um das Management zu stärken und neue Sponsoren zu gewinnen. „Diese Entwicklungen tragen entscheidend dazu bei, den Verein langfristig sportlich und wirtschaftlich stabil aufzustellen“, heißt es in der Pressemitteilung. Wie die Maßnahmen im Detail aussehen und was in diesem Zusammenhang „erfolgreich“ bedeutet, bleibt indes weiter unklar.