„Kneti“ lässt die Kinder nicht mehr allein
In der Tagesstätte Arche Noah beschäftigen sich Fünf- und Sechsjährige mit Geld und Werten.
Krefeld. Jan (6) sitzt gerne an der Kasse, Sophie (6) spült Geschirr am liebsten mit der Hand, und Lara (6) verteilt mit wachsender Begeisterung Essen. Die drei Arbeitswütigen gehören zu einer Gruppe von insgesamt 25 Vorschulkindern der Evangelischen Kindertagesstätte „Arche Noah“ an der Märklingstraße.
Fleißig sind sie alle, nachdem sie sich fast ein Jahr lang intensiv mit dem Thema Geld und Werte beschäftigt haben. „Wir hatten die Idee, Kinder bereits im Vorschulalter für das Thema Geld zu sensibilisieren“, erklärt Projektleiter Helmut Peters.
Im Oktober 2010 startete die Diakonie Krefeld-Viersen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein, der Sparkasse und der Aktion Mensch das Pilotprojekt „Kneti“. Und „Kneti“ hat Gestalt angenommen. Die blaugelbe Figur mit dem lachenden Gesicht und dem Eurozeichen haben die Kinder längst in ihr Herz geschlossen. „Kneti“ ist jetzt überall dabei.
Zum Beispiel jeden Donnerstag im Bistro, das die Kinder alleine bewirtschaften. Sie rücken die Möbel, belegen Brote, backen Kuchen und verwalten die Einnahmen. „Als Lohn bekommt jedes Kind zehn Cent“, sagt Gisela Prächtel, stellvertretende Leiterin der Kindertagesstätte.
Mit der Zeit haben sich über 100 Euro im Kneti-Sparschwein angesammelt. Da wurde flugs ein Sparbuch bei der Sparkasse angelegt. „Die Kinder arbeiten, verdienen Geld und sparen auf ein Ziel hin“, sagt Hannelore Heume von der Diakonie Krefeld und Viersen. Eine wichtige Erfahrung: Für 9,80 Euro können die Kinder zwei Bleche Apfelkuchen backen. Beim Bäcker erhalten sie im Sonderangebot für dasselbe Geld nur die Hälfte der Menge und auch nur trockenen Streuselkuchen, ohne Äpfel. Geld ist endlich, das haben die Kleinen gelernt.
Und seit ihrem Sparkassenbesuch inklusive Tresorraumbesichtigung wissen sie, dass Geld nicht in beliebiger Menge aus dem Automaten kommt. Ein Blick in die eigene Geldbörse zeigt schnell die Grenzen auf. „Jetzt verstehen die Kind ihre Eltern besser, wenn es mal keine zweite Kugel Eis gibt“, ist sich Gisela Prächtel sicher.
Auch das Sparen hat einen Sinn bekommen: Als Belohnung geht die Abschlussfahrt in das Erlebnislabyrinth nach Kevelaer. Den Eintritt haben sich die Fünf- bis Sechsjährigen im wahrsten Sinne des Wortes verdient.