Umzugsfirma rückt Mobiliar nicht heraus
Krefelder Paar zeigt Unternehmer an. Die Verhandlung gerät zur Posse.
Krefeld. Umzugshorror und kein Ende: Barbara Münzenberg und Jürgen Neuberg müssen weiterhin gute Nerven bewahren. Nachdem ihr Umzugsunternehmer im Sommer letzten Jahres einfach mit einem Teil des Mobiliars von dannen gefahren war (die WZ berichtete), ist die Sache zwar mittlerweile vor Gericht, die gestrige Verhandlung entwickelte sich jedoch eher zur Posse.
Zur Erinnerung: Im Februar hatte sich das Krefelder Paar an die WZ gewandt. Es fühlte sich vom Umzugsunternehmer Sawas M., ein Grieche mit Firmensitz in Mönchengladbach, übers Ohr gehauen, von Staatsanwaltschaft und Polizei im Stich gelassen. Mit der Firma sei ein Festpreis vereinbart worden, dann habe sie wegen des angeblich größeren Aufwands plötzlich die doppelte Summe verlangt, das mitgenommene Mobiliar als Pfand einbehalten. Am Telefon habe M. sogar gedroht, das Umzugsgut nach Griechenland zu verkaufen, falls nicht gezahlt werde. Das Paar erstattete Anzeige, das Verfahren aber wurde am 17. Dezember vorläufig eingestellt, der Aufenthaltsort des Beschuldigten sei nicht zu ermitteln, hieß es.
Immerhin: Mittlerweile ist die Sache tatsächlich vor Gericht gelandet. Allein — zu Beginn der gestrigen Verhandlung fehlte die Hauptperson — der Angeklagte. Erst nachdem sich die Verhandlung schon aufgelöst, die Staatsanwältin Haftbefehl beantragt hatte, entdeckte der Verteidiger seinen Mandanten an der Pforte.
40 Minuten später als geplant konnte das Gericht somit doch noch tagen. Ein Ergebnis wird allerdings noch weiter auf sich warten lassen. So äußerte sich der 32-jährige Angeklagte zu den Fragen der Richterin wirr, das Umzugsgut sei im Lkw „kaputt gegangen“, die Kisten habe er nicht ausgeladen. Auch, wo die Sachen denn nun geblieben seien, konnte er nicht beantworten, sagte dazu nur so viel: „Die Sachen boten ein Bild des Grauens.“
Auf Vorschlag der Staatsanwältin wurde die Verhandlung abgebrochen. Erst soll nun ein Gutachten über die Schuldfähigkeit des Angeklagten eingeholt werden. Für Barbara Münzenberg und Jürgen Neuberg ist damit der Umzugshorror also noch nicht beendet. Sie wurden auf einen neuen Gerichtstermin in noch nicht absehbarer Zeit vertröstet. nic/hw