Kockel-Prozess: Zeugin belastet Angeklagten
Krefeld. Mühsam verläuft das Berufungsverfahren um den brutalen Angriff auf Ronny Kockel. Der 37-Jährige war im Mai 2011 im Ausgangsbereich der Königsburg zusammengeschlagen und schwer verletzt worden.
Aufgrund der gesundheitlichen Folgen musste er seinen Job als Torwart beim KFC aufgeben. Der Verein beschäftigt ihn inzwischen als Co-Trainer. Kockel tritt als Nebenkläger auf.
Da die vom Amtsgericht verurteilten Täter Berufung eingelegt haben, werden jetzt die Zeugen erneut befragt. Sechs bestätigten am Dienstag ihre Aussagen aus der erstinstanzlichen Verhandlung in allen wesentlichen Punkten. Bei der einen oder anderen Gedächtnislücke musste der Richter durch Verlesen der früheren Aussagen auf die Sprünge helfen.
Die Wahrheitsfindung wird dadurch erschwert, dass die Zeugen im Gedränge des Eingangsbereichs die Tat nicht genau beobachten konnten, weil sie abgelenkt waren oder selbst zu Boden geworfen wurden. Nur der ältere der beiden Angeklagten, ein 36-jähriger Kölner, wurde von mehreren Zeugen beschuldigt, Kockel getreten zu haben.
Der Zufall wollte es, dass eine Auszubildende, die zwar Gast in der Königsburg aber nicht Augenzeugin war, beide Angeklagten belastete. Sie hatte diese am Tag nach der Tat in der Kulturfabrik getroffen und nach dem Verlauf des Vorabends gefragt. Daraufhin wurde ihr mitgeteilt, der Abend sei wenig erfreulich gewesen, weil man in eine Schlägerei verwickelt gewesen sei und dort Hausverbot erhalten hätte.
Den 29-jährigen Angeklagten wollte allerdings keiner der Zeugen bei Schlägen oder Tritten gesehen haben. Jetzt muss die Verhandlung am 7. August zeigen, ob die Berufung zu einem anderen Ergebnis führt als der erste Prozess. wop