Täuschung Kreditfalle lauert bei jedem Ratenkauf

Mit Nullprozenttarif locken Händler Kunden an. Die Kosten sind oft im Vertrag versteckt.

Täuschung: Kreditfalle lauert bei jedem Ratenkauf
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Krefeld. „Kein Kredit ist geschenkt“, warnt Elisabeth Elsner anlässlich des Weltspartags am 30. Oktober. Die Leiterin der Verbraucherzentrale an der Petersstraße warnt vor Verlockungen wie „Mit dem Sorglos-Kredit finanzieren und das Produkt gleich mitnehmen“. Jeder Zweite erwarte inzwischen, dass Konsumgüter wie Fernseher, Smartphone oder Möbel auch in Monatsraten bezahlt werden können. Der Bankenfachverband hat ermittelt, dass 61 Prozent der finanzierten Käufe ohne Abstottern nicht getätigt worden wären.

„Wir möchten vorbeugen, aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger“, sagt Elsner und betont die verschleiernde Werbung und die dahinter steckende Verführung. Ob Ratenzahlung, Nullprozent- oder Sofortfinanzierung, die Angebote bedeuteten nicht, dass die Ware auch günstig ist, und enthielten oft kostenträchtige Fallstricke.

Beispiele dafür sind zusätzliche Verträge, Versicherungsprämien oder Kreditkartenentgelte. „Hinter jedem Kreditangebot bei einem Händler steckt eine Bank, bei der der Käufer zum Vertragspartner wird“, verdeutlicht Elsner. Für den Händler sei dies ein risikofreies Geschäft, während die Bank gratis an Kundenadressen kommt und spätestens dann bestens verdient, wenn die Raten nur noch aus dem Dispokredit bezahlt werden können.

Elsner nennt ein typisches Beispiel für arglistige Täuschung. Angeboten wird ein Zinssatz von null Prozent, aber nur für die ersten sechs Monate. Danach fallen 1,17 Prozent pro Monat an, was aufs Jahr hochgerechnet 15 Prozent bedeuten, jedoch nirgendwo angegeben ist. Elsner rät daher, Verträge vor der Unterschrift in Ruhe zu prüfen und sich gegebenenfalls mit einer vertrauenswürdigen Person zu beraten.

Die Verbraucherschützerin würde sich mehr Unterstützung durch den Gesetzgeber wünschen. Inzwischen seien zwar die Banken gehalten, die Kunden bei Krediten zu beraten, bei Verbraucherkrediten werde dies jedoch ausgehebelt.

Vor der Anschaffung sollte grundsätzlich die Dringlichkeit des Bedarfs geprüft werden. Soll zuerst die Waschmaschine ersetzt werden oder muss es ein Smartphone der neuen Generation sein?

Lieber Geld ansparen oder gleich Ratenkauf? Wenn ja, hält das Budget die zusätzliche Belastung aus? Gibt es eventuell ein günstigeres Zinsangebot? Oder könnte man bei Barkauf einen Rabatt bekommen - bei Autos bis über 20 Prozent?

Verbraucher, die sich unsicher sind, können bei der Verbraucherzentrale Rat suchen. Das gilt natürlich auch dann, wenn sie in die Kreditfalle geraten sind.