Immobilien in der Innenstadt Fast 900 000 Euro Zuschüsse für schönere Hausfassaden
Krefeld · 170 Krefelder haben bislang das Förderprogramm zur Sanierung von Fassaden und Entsiegelung und Begrünung von Innenhöfen genutzt – zuletzt drei Immobilienbesitzer am Karlsplatz.
Solches nachbarschaftliches Engagement von Eigentümern wünschen sich Quartiersmanagerin Birgit Causin und Quartiersarchitekt Christian Wlost noch öfter. Durch einen Artikel in der Presse waren Doris und Heinrich Fladt vor drei Jahren auf das Förderprogramm für Hof- und Fassadensanierungen innerhalb der Krefelder Ringe aufmerksam geworden und nahmen ersten Kontakt zu Birgit Causin bei der Stadt auf. Letztendlich dauerte es wegen der Bauarbeiten rund um das Kaiser-Wilhelm-Museum noch fast drei Jahre, bis die Eheleute Fladt gemeinsam mit ihren Nachbarn Kostas Toutzaris sowie Iris und Lajos Csire die Fassaden ihrer Häuser 24, 28 und 32 am Karlsplatz – abgestimmt mit der Unteren Denkmalbehörde – neu und farblich abgestimmt in diesem Sommer haben streichen lassen. Das Ergebnis haben sie jetzt gemeinsam präsentiert.
Zwischen 2012 und 2014 konnten Krefelderinnen und Krefelder im Stadtumbaugebiet Innenstadt (damals noch namentlich West) zum ersten Mal Zuschüsse für Hof- und Fassadensanierungen beantragen. „Wegen des Nothaushalts musste er zeitweilig wieder eingestellt werden“, erzählt Birgit Causin. 2016 hat die Stadt wieder damit begonnen und seither läuft das Förderprogramm kontinuierlich weiter. Inzwischen wurden über 170 Zuwendungsbescheide erteilt und Zuschüsse von insgesamt fast 900 000 Euro ausgeschüttet. Diverse Fassaden- und Hofsanierungen wurden durch die Förderung im Innenstadtgebiet auf den Weg gebracht.
Zuschuss beträgt maximal
50 Prozent der Kosten
Mit maximal 50 Prozent der anerkannten Ausgaben fördert die Stadt bewilligte Anträge für die gestalterische Instandsetzung von Privatgebäuden; jedoch nicht mehr als höchstens 30 Euro pro Quadratmeter umgestalteter Fläche. Auch eine Entsiegelung und Begrünung von Innenhöfen und eine Begrünung von Dachflächen innerhalb des vom Rat beschlossenen Stadtumbaugebiets Innenstadt wird gefördert, 80 Prozent davon bezuschusst das Land, 20 Prozent die Stadt.
Christian Wlost übernimmt die fachliche Beratung der Hauseigentümer bei Modernisierung und Sanierung im Quartiersbüro im Alten Stadtbad Neusser Straße 58-60. Immer donnerstags von 15 bis 17 Uhr findet die „Offene Sprechstunde“ hier statt, die Beratung selbst nach Terminvereinbarung. „Am liebsten dann vor Ort“, erzählt Wlost. Er gibt auch bei Eigentümerwechsel einmalig Informationen zu energetischen Aspekten der Haussanierung, wenn das Gebäude innerhalb der Ringe und damit im Stadtumbaugebiet liegt. Fördergelder gibt es dazu jedoch nicht aus dem Hof- und Fassadenprogramm. „Doch wir weisen auf andere Förderprogramme hin.“
Die Krefelder nehmen das kostenfreie Angebot laut Birgit Causin gerne an. Sie erhalten Informationen, eine Farbberatung bei Gestaltung der Fassade, Unterstützung bei der möglicherweise notwendigen Abstimmung mit der Denkmalpflege und dem Stellen eines Bauantrages. Anders als am Karlsplatz gilt nämlich in der Krefelder Südstadt eine Gestaltungssatzung, weshalb bei einer neuen Fassadengestaltung zunächst ein Bauantrag gestellt werden muss. „Das machen wir dann mit den Hauseigentümern gemeinsam“, betont Birgit Causin.
Die drei Hauseigentümer vom Karlsplatz sind froh über ihre Entscheidung. Zu dritt konnten sie gemeinsam letztendlich in diesem Sommer eine Malerfirma beauftragen und ein entsprechend gutes Angebot verwirklichen. „Um die Ecke auf der Blumenstraße streichen inzwischen auch andere Eigentümer jetzt ihre Häuser“, erzählt Sabine Höntzsch, die zur Miete in einem der Häuser hinter dem Museum wohnt.
Ein Nachahm-Effekt, den sich nicht nur die Anwohner des Quartiers dort wünschen. Denn andererseits nehme die Anzahl an Schrottimmobilien drumherum zu. „Auch hat sich auf dem neu gestalteten Joseph-Beuys-Platz ein Klientel inzwischen niedergelassen, das nicht sehr viel Acht auf Sauberkeit gibt“, erzählt Heinrich Fladt. Das sorgt die engagierten Hauseigentümer. Und laut Sabine Höntzsch gebe es zwei Nachbarn, die ihre Häuser demnächst verkaufen wollen; und ein dritter denke darüber nach. Dabei hat das Wohnen in den historischen Drei- und Vierfenster-Häusern mitten in der Stadt auch seinen Charme. Und eine neue Fassadengestaltung wie auch eine Begrünung sorgen nicht nur für eine Aufwertung der Immobilie, sondern letztendlich für das gesamte Quartier.