Trauer Bestattung unter Bäumen immer häufiger gefragt
Krefeld · Begräbnisbund hatte zum Thema eingeladen: „20 Arten, in Krefeld unter die Erde zu kommen“.
Der Tod des Menschen gehört zum Leben dazu. Auch wenn das leibliche Ende in unseren Kulturkreisen zumeist mit großem Schmerz bei den Angehörigen verbunden ist, muss zum Thema Beerdigung zu bestimmten Zeitpunkten des Lebens eine Entscheidung getroffen werden. Urnenbestattung oder klassische Erdbeisetzung? Rasenreihengrab oder Einzelgedenkstätte? Das Angebot an Bestattungen ist vielfältig und will durchdacht sein. Einen Überblick gab jetzt Heike Blondin, Leiterin der Krefelder Friedhöfe, auf Einladung des Krefelder Begräbnisbundes in der Grabeskirche St. Elisabeth.
Der Trend geht in Richtung Urnenbeisetzung und weg von der traditionellen Sargbestattung, wie Heike Blondin erklärt. Wer es dennoch klassisch mag, könnte sich für die Reihengrabstätte für Sargbestattungen interessieren: Die genaue Örtlichkeit für die Beisetzung ist nicht wählbar, nach 30 Jahren wird das Grab wieder geräumt und die Grabstätten werden eingeebnet. Etwas flexibler sind Angehörige mit der Wahlgrabstätte, bei der man den Standort für den Verstorbenen selber frei wählen kann. Außerdem ist eine Beisetzung von zwei Särgen und einer Urne oder zwei Urnen und einem Sarg möglich.
Bei der Parkgrabstätte kann die Örtlichkeit ebenso frei gewählt werden. Aber der parkartige Charakter zeichnet diese Möglichkeit besonders aus. Wie bei der Wahlgrabstätte können zwei Särge eingelassen werden.
Auch Grabstätten für Muslime finden sich auf den Krefelder Friedhöfen. Sie sind nach Mekka ausgerichtet und eine Beisetzung ohne Sarg ist möglich. Und es gibt entsprechende Räumlichkeiten für eine rituelle Waschung.
Ein großes Thema ist die Pflege der Grabstätten, die teils Jahrzehnte betreut werden müssen. Wer sich nicht sicher ist, ober er diese Arbeit auf lange Dauer bewältigen kann, könnte sich für eine pflegefreie Grabstätte entscheiden: Rasenreihengrabstätten mit zentralem Gedenkstein sind von der Lage her ebenfalls nicht wählbar. Ein weiterer Sarg eines Mitgliedes aus der Familie, das später verstirbt, kann nicht eingelassen werden. Rasenreihengrabstätten mit Einzelgedenkstein verfügen über eine kleine Gedenkplatte aus Naturstein, die in die Rasenfläche eingelassen wird. Außerdem ist das Material der Platte vorgegeben, die Eingravierung hingegen ist individuell wählbar. Des Weiteren kann der Grabschmuck bei pflegefreien Ruhestätten an einem zentralen Gedenkplatz abgelegt werden.
Urnenbeisetzungen werden
immer häufiger
Reihengrabstätten und Wahlgrabstätten sind auch für Urnenbeisetzungen möglich: Die Bestimmungen sind nahezu identisch zu den Sargbeisetzungen, entsprechend können in einer Wahlgrabstätte drei Urnen untergebracht werden. Auch eine pflegefreie Grabstätte ist im Zusammenhang mit der Urnenbeisetzung kein Problem, zum Beispiel durch Rasengrabstätten mit zentralem Gedenkstein. Die Vorschriften stimmen mit denen für Sargbeisetzungen überein.
Die pflegefreien Wahlgrabstätten für Sarg- und Urnenbestattungen befinden sich in einer gartenähnlichen Anlage, dem Memoriam-Garten, mit anspruchsvoller Gestaltung. Die Anlage wird ausschließlich durch friedhofsgärtnerische Fachunternehmen gepflegt.
Eine weitere Möglichkeit, die letzte Ruhe zu finden sind Rasenwahlgrabstätten mit Einzelgedenkstein, bei denen der Platz für den Verstorbenen frei gewählt werden kann. Bis zu zwei Urnen haben in einer Grabstätte Platz. In der Urnengemeinschaftsgrabstätte sind fünf Urnen pro Grabstätte möglich. Ausschließlich durch einen Dauerpflegevertrag bis zum Ablauf der Ruhezeit kann die Beisetzung erfolgen, die Grabpflege wird durch einen Friedhofsgärtner gewährleistet.
Baumgrabstätten werden laut Heike Blondin immer häufiger angefragt: Einige Familien haben sich bereits Waldflächen um einen Baum herum gekauft, um dort beigesetzt zu werden, so die Friedhofleiterin. Es handelt sich hierbei um Urnen, die am Fuß eines Baumes bestattet werden, pro Grabstätte haben zwei Urnen Platz.
Ein ähnlich gemeinschaftliches Modell sind Urnenkammern: Sie sind in einer langen hufeisenförmigen Mauer eingelassen, die um ein Wasserbecken gebaut wurde. In die Natursteinplatten, die die Kammern verschließen, kann etwas graviert werden. Zudem hat jede Kammer Kapazität für acht Urnen und die Pflege wird hier übernommen. Gestaltungsfrei können Urnen auch beigesetzt werden, hier gelten dieselben wenigen Vorschriften wie bei Sargbeisetzungen.
Bei der anonymen Bestattung kann zwischen einer Urnenbeisetzung und der Ascheverstreuung gewählt werden. Besonders wichtig dabei zu wissen: Der Verstorbene muss zu Lebzeiten bereits über seinen Willen verfügen, sodass sichergestellt werden kann, dass die anonyme Bestattung auch in dessen Sinne war. Die Angehörigen würden bei der Beisetzung nicht anwesend sein und auch im Nachhinein nicht über die Lage der Grabstätte informiert werden.