Brauchtum Ponzelar - in Mini, aber ganz bunt
Krefeld · Die Künstlerin Monika Nelles hat die beliebte Krefelder Skulptur neu erfunden.
Meister Ponzelar gibt es jetzt auch in Farbe. Die Krefelder Künstlerin Monika Nelles hat sich mit der beliebten Skulptur vom Südwall beschäftigt und in Krefelds Jubiläumsjahr zum Inhalt ihrer Arbeit gemacht. Eigentlich wollte sie ihn nur einmal, einen Meter kleiner als das Original, im 3D-Druck neu erstehen lassen. Dann hat sie sich anders entschieden. 750 hübsche und künstlerisch pfiffige Figuren, 15 Zentimeter groß und glänzend, sind jetzt im gleichen Verfahren und in fünf verschiedenen Farben entstanden. Jetzt kann jeder seinen eigenen Mini-Ponzelar in der Tasche nach Hause tragen.
Er repräsentiert jedoch eine längst vergangene Zeit
„Meister Ponzelar gehört zu den beliebtesten Skulpturen in Krefeld“, berichtet die Künstlerin in ihrem Atelier in Uerdingen. „Er repräsentiert jedoch eine längst vergangene Zeit.“ Der Mann trage stolz das Ergebnis seiner Arbeit, den Kettbaum, auf der Schulter, erzählt sie weiter. „Er geht im besten Sonntagsanzug, dem langen schwarzen Gehrock, der sonst für besondere Anlässe geschont wird, zu den Kunden. Er verrichtet schwere Arbeit als einer der letzten Handweber.“
Nun sei die historische Bronzeskulptur im 21. Jahrhundert angekommen. „Die 3D-Drucktechnik, das Kunststoffmaterial sowie die Farbgebung versetzen Herrn Ponzelar in die Gegenwart“, findet die Künstlerin. „Dabei sind die Reduktionen der Formen und die sichtbaren Spritzschichten als wichtiges Gestaltungsmittel der Verfremdung zu sehen.“ Er rufe nahezu: „Hallo Krefeld, es geht weiter“, sagt Nelles und lächelt. „Das ist der Gedanke, der überspringen soll.“ Der neue Ponzelar ist eckig, kantig. „Ich hatte viel Mühe mit den Herstellern, dass meine Arbeit nicht aussieht wie eine Kopie, nicht wie eine kleine Bronzeskulptur. Die neuen Figuren haben vielmehr eine glänzende Oberfläche, die in Dreiecke zerlegt ist. Der Herr steht natürlich auf einem kleinen flachen Sockel. Darunter steht Meister Ponzelar, Krefeld und M. Nelles für die Künstlerin.
Jede Farbe gibt es 150 Mal –
750 Stück insgesamt
Er ist in den Krefelder Farben Schwarz und Gelb zu haben, ebenso in leuchtendem Rot wie das Logo gestaltet ist . Grün ist dabei und Orange auch. Jede Farbe gibt es 150 Mal. Also sind 750 Stück insgesamt entstanden Ihre Idee sei zuerst eine andere gewesen, sagt die Frau, die sagt, dass sie sich gerne in Themen einmische, nie in den Zuschauerreihen zu finden ist. „Ich arbeite mit“, erklärt sie mit Nachdruck. So sei auch ihr ironisch gemeinter Beitrag Ende der 90er-Jahre zu „Unser Dorf soll schöner werden“ zu sehen. „Ich habe einen begehbaren Karton aufgestellt und mit Kühen, Palmen oder Bergen bedruckte durchsichtige Folie in die Fenster geklebt.
„Ich habe mir die beliebteste Skulptur der Krefelder auf dem Südwall zuerst eingehend angesehen. Dann wollte ich das Werk nur einen Meter kleiner daneben stellen, aber in die entgegengesetzte Richtung marschieren lassen, weil manche Dinge korrigiert werden müssen“, interpretiert sie ihre Gedanken. Dieses Projekt sei nicht an den Kosten gescheitert. „Ich bin mir jedoch des Vandalismus` im öffentlichen Raum bewusst. Mir waren das Risiko und dann schlussendlich auch die durch Zerstörung resultierenden Kosten zu groß.“ Nun gibt es den kleinen Meister Ponzelar nicht nur zum Bestaunen, sondern auch zum Kaufen.