Stadtbad Mit Liebe durchs alte Stadtbad
Krefeld · Der Verein „Freischwimmer“ hat mit Führungen begonnen. Diese „Badrunden“ sind sehr kreativ.
Schwitzen bis zur Eröffnung – wie es sich gehört: Für Marcel Beging, Nils Rottgardt, Katrin Mevißen und ihre Mitstreiter vom Verein „Freischwimmer“ ist am Samstag eine spannende, aber auch anstrengende Phase zu Ende gegangen. Den ganzen Freitag über hatten sie im alten Stadtbad Neusser Straße verbracht, um das Denkmal für den Start der „Badrunde01“ vorzubereiten. Denn pünktlich um 10 Uhr am Samstagmorgen fanden sich die ersten 20 Besucher ein, die an einer von acht szenischen Führungen durch das stark sanierungsbedürftige Gemäuer teilnehmen wollten.
Der Verein „Freischwimmer im Stadtbad Neusser Straße“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, den andauernden Verfall zu stoppen und das Stadtbad für alle wieder sinnvoll nutzbar zu machen. Er will das alte Gebäude, dessen einstige Pracht heute nur noch zu erahnen ist, gleichzeitig wieder ins Bewusstsein rücken – und dazu dienen auch die „Badrunden“.
Dabei handelt es sich um Führungen, bei denen etwas zur Geschichte erzählt, die derzeitigen Arbeiten präsentiert und einige Überraschungen parat gehalten werden. Sie sollen das Potenzial des alten Bades aufzeigen und die Besucher zum Mitwirken motivieren.
„Es ist ein wunderschöner Ort und einfach zu schade, dass er verfällt“, sagt Philip Klug, der gemeinsam mit Nils Rottgardt die Führungen leitet. Mit ihrem Verein verfolgen sie ein klares Ziel: Die Lebensqualität in Krefeld wieder erhöhen und einen tollen Ort zum Zusammenkommen schaffen. Erste Ideen dafür sind bereits vorhanden, doch die Anregungen und Vorschläge der Bewohner werden zusätzlich benötigt. So stellt auch Rottgardt klar: „Das Stadtbad ist immerhin für die Bürger.“
Kreative Darbietungen
prägen die Besichtigungen
Schon im Vorraum bietet sich ein Blick auf Fotos und Bildercollagen, welche die schönsten Orte Krefelds im Verlauf der Jahre zeigen. Dass auch das Stadtbad zu einem dieser Orte zählte, ist heute nur mit viel Fantasie auszumachen. Zu den Besichtigungen versammeln sich dennoch zahlreiche Besucher. Einige kennen das Bad noch von früher, während andere zum ersten Mal hier sind.
Eine Dame hat sich sogar damals beim Schwimmen verliebt. „Sie sind bereits die fünfte Person, die das erzählt“, freut sich Marcel Beging, Teil des Vereinsvorstandes der „Freischwimmer“. Nostalgisch wird es auch, als die Stimme des ehemaligen Bademeisters Peter Borg ertönt, dessen Anekdoten im Hintergrund abgespielt werden.
An derartigen Überraschungen hat der Verein noch einiges mehr vorbereitet. So wird im Herrenbad eine musikalische und tänzerische Vorstellung geboten. Außerdem ist dort ein riesiges, kugelförmiges Kunstwerk platziert, das die enorme Größe des Beckens demonstriert.
„Ich hoffe, ihr habt alle eure Badesachen eingepackt“, scherzt Philip Klug anschließend und führt die Besucher zum Freibad. Neben einem Angler, der in seinem Boot auf Fischjagd geht, fallen vor allem die vielen Pflanzen auf. „Ein schönes Naturbad“, lacht eine Besucherin und überlegt, wie diese Fläche genutzt werden könnte. Alle Ideen werden zum Schluss auf einem Zettel notiert. Auch Mitgliedsanträge für den Verein liegen bereit.
„Wir wollen gemeinsam mit Ihnen das Gebäude wiederbeleben“, betont Marcel Beging – zuversichtlich, das mit Hilfe der Bürger zu verwirklichen. Er schließt ab mit den anregenden Worten: „Zukunft weiß man nicht, Zukunft schafft man.“
Verein und Stadt
eröffnen eigenes Büro
Die „Freischwimmer“ bekommen für ihre weitere Arbeit ein eigenes Büro rechts vom Eingangs des Stadtbads in einem ehemaligen Reisebüro. Eigentümer der Immobilie ist die Stadt. Der Innenausbau ist zu 90 Prozent fertig. Für den Start der Badrunden wurde auch dieser Raum besonders inszeniert – die richtige Einrichtung erfolgt später.
Parallel dazu hat der Fachbereich Stadtplanung dort am Samstag ein „Stadtumbaubüro“ eröffnet. Aus diesem Anlass zeigte er eine Ausstellung im Zusammenhang mit dem Tag der Städtebauförderung – in Kooperation mit dem Stadtmarketing zu den vier Wällen als interaktive Inszenierung und mit einem Blick in die Zukunft.
„Der offizielle Betrieb des Stadtumbaubüros beginnt dann Anfang Juni“, berichtet Stadtsprecher Timo Bauermeister. Vorerst werde dann jeden Donnerstag dort ein Mitarbeiter des Fachbereichs als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.