Stadtteil-Geschichte Goldhelme an Laternen zeugen von Geldubas großer Geschichte

Krefeld · Alle Funde liegen im Museum Burg Linn. Deswegen erinnert der Bürgerverein auf andere Weise an die Historie.

 Mit den Legionären Michael Neeten (l.) und Jörg Brendel (r.) brachten der erste und zweite Vorsitzende des Bürgervereins Gellep-Stratum, Gregor Roosen (2.v.l.) und Kurt Hartwich, die Helme an den Laternen an.

Mit den Legionären Michael Neeten (l.) und Jörg Brendel (r.) brachten der erste und zweite Vorsitzende des Bürgervereins Gellep-Stratum, Gregor Roosen (2.v.l.) und Kurt Hartwich, die Helme an den Laternen an.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Sektkorken knallten am Samstag an der Ecke Düsseldorfer-/Fegeteschstraße. Die Mitglieder und Gäste des Bürgervereins (BV) Gellep-Stratum stießen mit einem Glas des eigens für den BV hergestellten prickelnden Getränks „Fürst von Gelduba“ auf neun neue Goldhelme an, die sich nun an den Laternenmasten der Düsseldorfer Straße befinden. Die WZ half durch einen früheren Wettbewerb bei der Finanzierung.

„Wir wollen damit den Menschen in Gellep-Stratum das Gefühl geben, dass nicht die Probleme des Hafens und der damit verbundenen Verkehre sowie Emissions- und Immissionsbelastungen den Alltag beherrschen“, erklärt BV-Vorsitzender Gregor Roosen. „Wir möchten, dass sie stolz auf die geschichtliche Vergangenheit sind und durch unsere Aktionen immer wieder daran erinnert werden.“

Leider habe es im Stadtteil früher nichts gegeben, das auf seine bedeutenden Funde hinwies, die allesamt im Museum Burg Linn untergebracht worden seien, erklärt der Vorsitzende weiter. „Das haben wir geändert.“

Aufs Römerlager weist
schon einiges an Kunst hin

So wurde 2013 die Skulptur „Legionär und Frankenfrau“, die von der ortsansässigen Künstlerin Annedore Schiffer zu Juliusburg entworfen und gefertigt wurde, der Öffentlichkeit vorgestellt. „Seitdem gibt sie jedem, der in unser Dorf kommt, an der Ecke Düsseldorfer-/Fegeteschstraße, einen ersten Hinweis auf das ehemalige Römerlager Gelduba und die fränkische Besiedlung im dritten und vierten Jahrhundert.“ Eine nebenstehende Bank lädt zum Betrachten ein. Außerdem wurden Verteilerkästen eines Telefonanbieters per Folie mit Motiven aus der Römerzeit versehen, die entlang der Düsseldorfer Straße stehen.

Neun Nachbildungen des weithin bekannten Helms des Frankenfürsten Arpvar aus dem sechsten Jahrhundert zieren nun ganz neu diese Straße und geben wiederum Zeugnis der historisch bedeutsamen Zeit. Roosen: „Um diese Idee stemmen zu können, kam uns der Wettbewerb um den besten Bürgerverein, der im Jahre 2017 von der Westdeutschen Zeitung mit Unterstützung der Sparkasse Krefeld ausgelobt wurde, sehr recht. Wir haben den zweiten Platz belegt, der mit 1500 Euro dotiert war.“

Die bleiben dem Verein jetzt sogar erhalten. Denn Hermann Claaßen, ein im Stadttteil lebender und bekannter Akteur im Pfarrorchester und Karneval  und Geschäftsführer einer Firma für Werkzeug- und Vorrichtungsbau hat die Herstellung der Helme übernommen. Am Samstag gab er bekannt, dass er die neun Helme spendet.

Nun kann das im Wettbewerb gewonnene Geld für das nächste, lang ersehnte Projekt eingesetzt werden: für die Nachbildung des Kastells. „Wir möchten eine Replik des römischen Kastells anfertigen lassen, die auf einer Steinplatte präsentiert und im Ortskern aufgestellt wird“, erläutert Roosen. Vorstellbar wäre auch, die Nachbildung in die Planungen zum Archäologischen Landschaftspark zu integrieren, findet er.

Passend zu den Plänen wurde gemeinsam mit den historisch gekleideten Legionären aus Lank und einer Kompanie der St. Sebastianus Schützenbruderschaft mit ein paar Gläschen „Fürst von Gelduba“ auf die schönen Ereignisse angestoßen.