Krefeld hat NRWs schnellste Polizei
Beamte verzeichnen Rückgang bei Raub, Einbrüchen und Körperverletzung. Anstieg bei Drogendelikten. City bleibt problematisch.
Krefeld. Die Polizei in Krefeld kann im Kampf gegen Kriminalität für das vergangene Jahr Bestwerte vorweisen. Landesweit gibt es keine Behörde, die schneller am Tatort ist als die Krefelder Polizei. Nur 3 Minuten und 12 Sekunden brauchen die Beamten im Durchschnitt, um an einem Tatort zu sein, wenn bei der Alarmierung ein Täter vor Ort gemeldet wird. „Im Vergleich zum Vorjahr konnte die durchschnittliche Einsatzreaktionszeit noch mal um 17 Sekunden verbessert werden. Wenn es darum geht, vor Ort einen Tatverdächtigen zu stellen, ist die Polizei Krefeld sogar die Schnellste in ganz Nordrhein-Westfalen“, sagt Karlheinz Winkler. Doch der Leiter der Direktion Kriminalität konnte im Rückblick auf 2017 noch weitere Bestwerte vorweisen.
So haben die Beamten seit Erhebung der polizeilichen Kriminalstatistik nie eine bessere Aufklärungsquote vorweisen können. Von 21.934 Straftaten konnten die Ermittler im vergangenen Jahr 12.873 Taten aufklären. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Polizei die Aufklärungsquote damit auf 58,69 Prozent verbessern. „Konsequente Ermittlungsarbeit, die Aufmerksamkeit des Streifendienstes und wichtige Zeugenhinweise haben zu diesen guten Ergebnissen geführt“, ist sich Winkler sicher.
Die in den vergangenen Jahren dominierenden — weil hohen — Einbruchszahlen, konnten in 2017 um fast 30 Prozent gesenkt werden. Zwar gab es im vergangenen Jahr immer noch 547 Einbrüche und Einbruchsversuche in Krefeld, doch der Trend spricht ganz klar für die Ermittler. „Wir liegen im Landestrend und teilweise sogar noch ein bisschen drüber“, freut sich Winkler, der die Erfolge im Kampf gegen Einbrecher auch darauf zurückführt, dass die länderübergreifende Kooperation der Polizei in den vergangenen Monaten zur Ergreifung von osteuropäischen Tätergruppen geführt hatte, auf deren Konto teilweise dutzende Einbrüche gehen sollen. Trotzdem gibt es beim Thema Einbruch in Krefeld eine echte Problemzone.
So wird der Großteil der Fälle im und rund um den Bezirk Krefeld-Mitte registriert. „Die Konzentration auf die Innenstadt hat mehrere Gründe: Es gibt generell mehr Wohnhäuser, aber auch im Verhältnis mehr Mehrfamilienhäuser, in die es die Täter, ohne Aufsehen zu erregen, hineinschaffen, als in den Außenbezirken“, so Winkler. Zudem würden in der City verhältnismäßig viele lokale Täter zuschlagen, während in den Randgebieten oftmals reisende Tätergruppen aktiv seien.
Anstiege gab es im vergangenen Jahr in den Bereichen Drogen und Betrug. Bei den Rauschgiftdelikten verzeichnete die Polizei ein Plus von 530 Delikten (plus 68,7 Prozent). Laut Winkler sei dies auf häufigere Kontrollen im Innenstadtbereich zurückzuführen. „Bei den Kontrollen wurden vermehrt Menschen aufgegriffen, die im illegalen Besitz von Cannabis waren.“ In der Hauptzahl der Fälle handele es sich um geringe Mengen der Droge. Gleichzeitig hätten die Fälle, in denen Heroin bei Personenkontrollen gefunden wurde, abgenommen.
Die Zahl der Betrugsdelikte stieg um rund 240 auf 4523 Fälle — darunter allein 392 Vorfälle wegen Schwarzfahrens. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote im Bereich der Betrugskriminalität auf 86,73 Prozent — auch ein Bestwert in der Historie der Polizei.
Ebenfalls auf dem höchsten Stand der vergangenen Jahre lagen 2017 auch die Fälle von Widerstand gegen Polizeibeamte. 140 Fälle weist die Statistik aus. Dabei waren insgesamt 284 Polizisten betroffen, teilweise auch außerhalb ihres Dienstes. 90 Polizisten wurden angegriffen. Von 142 Tatverdächtigen waren 94 bei ihren Vergehen alkoholisiert.