Kommentar Wohnraum für Ältere
Wie wichtig für eine Stadt und ihre Gesellschaft das Thema Wohnen ist, eröffnet sich bei einem Stadtteil-Rundgang durch das ländliche Traar. Dass Traar mit Verberg und Bockum schon immer zu den „besseren“ Wohnvierteln gehörten, ist hinlänglich bekannt.
Ein Blick in den aktuellen Mietspiegel bekräftigt den Eindruck. Doch selbst dort ist der Wohnungsmangel ein wachsendes Problem, der die Identität der Traarer und deren Zusammenhalt langfristig zu sprengen droht.
Es fehlt an adäquaten Wohnraum für die ältere Bevölkerung, die laut Kommunalstatistik der Stadt größtenteils in Traar nur noch zu zweit und verwitwet allein in ihren großen Häusern wohnen. Umgekehrt finden junge Familie mit Kindern keine passende, vor allem aber noch bezahlbare Immobilie im Grünen. Immer mehr Auswärtige kaufen sich ein, weil anderenorts die Immobilienpreise noch höher sind. Die, die das schon jetzt deutlich zu spüren bekommen, sind die aktiven Vereine vor Ort, die nur noch schwer neue Mitglieder gewinnen können.
Viele Traarer kennen sich von klein auf. Man grüßt sich nicht nur, man hilft sich auch. Ohne diese Gemeinschaft wäre ab 2015 die Unterbringung von Geflüchteten in der Traglufthalle auf dem Festplatz und ihr Leben dort weitaus schwieriger gewesen. Ohne den Einsatz der Schützen wäre der Festplatz als Bauland verschwunden. Das alles sollten Investoren auch im Blick haben. Die Wohn- und Lebensqualität in einem Stadtteil hängt eben auch stark vom Miteinander ab.