Historie Der grüne Stadtteil: Das Kliedbruch

Kliedbruch · Der Bürgerverein Kliedbruch bringt zu seinem 75-jährigen Jubiläum ein Buch über seinen Stadtteil heraus.

Stefan Kronsbein (von links), Lutz Botschen, Michael Stenders, Detlef von Hofe und Stadtarchivleiter Olaf Richter präsentieren „Krefeld Kliedbruch — Leben im Grünen“ .

Foto: Andreas Bischof

Die Freude und der Stolz der drei Herren über ihr Buch „Krefeld-Kliedbruch – Leben im Grünen“ ist unüberhörbar- und unübersehbar. So sagt Michael Stenders: „Da stehen Dinge drin, die noch nie veröffentlicht wurden und auch viele Fotos aus privaten Beständen, die noch nie gedruckt wurden.“ Lutz Botschen ist besonders stolz auf das große Luftbild des Kliedbruchs aus den 1930er Jahren, das er aus rund 40 historischen Aufnahmen und etwas Unterstützung durch Photoshop zusammengestellt hat.

Insgesamt 16 Autoren haben 19 Beiträge über das Kliedbruch geschrieben und mit über 300 Abbildungen wurde daraus die 280 Seiten umfassende Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum des Bürgervereins Kliedbruch. „Aber nicht alle Aspekte waren abdeckbar und so gibt es leider kein rein geschichtliches Kapitel in dem Buch“, sagt Stefan Kronsbein, in dessen Verlag das Werk mit finanzieller Unterstützung diverser Sponsoren erschienen ist.

Im Stadtarchiv wurde das Buch vorgestellt. Leiter Olaf Richter erklärt: „Aus Sicht des Hauses sind wir immer froh, wenn die Quellen hier genutzt werden und eine persönliche Betreuung dabei ist unser Ziel.“ Und er zollt dem Autorenteam Respekt: „Mit viel Mühe hat man sich in Aktenüberlieferungen eingearbeitet und nicht nur mit leicht zugänglichen Quellen beschäftigt.“ Da es bislang über Kliedbruch nur wenige Artikel gebe, sei dieses Buch ein „schönes Spektrum, eine runde Sache und ein Schritt nach vorn für die Geschichte der Gesamtstadt.“

Zum Beispiel werden die Straßennamen im Stadtteil erklärt

Über die Zielgruppen für ihrer großen Gemeinschaftsarbeit haben sich die Kliedbrucher Autoren ebenfalls Gedanken gemacht. So soll es ein Nachschlagewerk für die Bewohner des Kliedbruchs sein, in dem sie beispielsweise die Straßennamen erklärt bekommen. Dann hoffen die Autoren, dass junge Leute, die ins Kliedbruch ziehen, sich für ihren neuen Wohnort interessieren und kundig machen. Und als letzte Gruppe sieht man diejenigen, die in jungen Jahren den Ortsteil verlassen haben und nun im Alter wieder zurückkehren. Mit dem Buch können sie sich wieder mit den Gegebenheiten und neueren Entwicklungen vertraut machen. „Dafür haben wir viel Hintergrundwissen drinnen gelassen“, sagt Detlef von Hofe, „als Motivation, sich intensiver mit dem Kliedbruch zu beschäftigen. Er selber wohnt seit 1946 in dem Haus seines Großvaters und habe durch die Arbeiten am Buch trotzdem noch viel Neues erfahren.

Natürlich beginnt die Festschrift mit einem Kapitel zur Geschichte des Bürgervereins Kliedbruch 1949 e.V. 50 Seiten sind der Landschaft und der Natur des Kliedbruchs gewidmet, „einem großen gras-torfreichem, von vielen Sümpfen durchschnittenem Terrain“. Die von Gletschern überformte Landschaft, ihre Böden, Gewässer und Gräben sowie Flora und Fauna werden gut illustriert beschrieben.

Nach dem Exkurs in die Naturlandschaft folgt nicht unbedingt systematisch Interessantes zu Denkmälern und Bauten, Straßen mit ihren Namen und ihrer Geschichte, der Entwicklung des Verkehrsnetzes, die Kirchen etc.; charakteristische Elemente der Kulturlandschaft des Kliedbruchs werden somit vorgestellt.

Der Gang durch die von Menschen geprägte Geschichte beginnt mit dem Strafvollzug am Rand der Herrlichkeit Crefeld, wo im Kliedbruch auch ein Galgen stand. Auf dieses Kapitel folgt eine kleine Präsentation bekannter Kliedbrucher Persönlichkeiten.

Mehr als 30 Seiten beschäftigen sich mit dem Zweiten Weltkrieg; von Kliedbrucher Augenzeugenberichten über den Bombenangriff auf Krefeld am 22. Juni 1943, Kliedbruch während des Kriegs und der Entnazifizierung eines Kliedbruchers.

Dem evangelischen und katholischen Gemeindeleben, dem Montessori-Zentrum am Minkweg, dem „Schmuckstück“ Hubert-Houben-Kampfbahn, der Geschichte des SV Krefeld 1972 und Unternehmen im Kliedbruch sind weitere Kapitel gewidmet. Für Freunde von Zahlen und Statistiken, aber auch als Grundlagen für die städtische Politik und Verwaltung – so Kronsbein, schließt eine Auswertung der Statistischen Jahrbücher der Stadt Krefeld ab 1970 mit Blick auf die Entwicklungen im Kliedbruch das Buch ab.