Schandfleck verschwindet Ein Schandfleck soll verschwinden
Krefeld · Ein Immobilienunternehmen aus Frankfurt hat das Ziellenbach-Haus an der Friedrichstraße in Krefeld gekauft. Es soll einem Neubau weichen. 22 Millionen Euro werden investiert.
Ein Schandfleck in der Krefelder Innenstadt ist das Ziellenbachhaus an der Ecke Friedrich-/St.-Anton-Straße: Seit Jahren steht das Gebäude am Eingangstor zur Fußgängerzone leer und verkommt. Das aber soll sich ändern: Erwe Immobilien aus Frankfurt hat den Komplex erworben. Verkäufer ist die Naxos Grundbesitz KG, ein Unternehmen der Horn Grundbesitz-Gruppe.
Erwe plant, das alte Gebäude auf dem 2200 Quadratmeter großen Areal abzureißen und einen Neubau mit einer gemischten Nutzung – Büros, Gastronomie, Einzelhandel und Wohnen – zu errichten. 22 Millionen Euro sollen investiert werden. Bis zur Fertigstellung werden ab sofort 30 bis 36 Monate veranschlagt – ein Jahr für Planung, Bau- und Abrissantrag, zwei Jahre für den Bau selbst. Die Nutzfläche soll rund 9200 Quadratmeter betragen, die genaue Aufteilung ist nach Auskunft eines Unternehmenssprechers noch offen.
„Das Investment bietet für uns die ideale Möglichkeit, ein ganz eigenes und für Krefeld sinnvolles Konzept umsetzen zu können“, sagt Rüdiger Weitzel, Vorstand der Erwe Immobilien AG. „Darüber hinaus bestehen gute Synergien mit unserem direkt gegenüber liegenden Gebäude, wo wir neben Büros und Einzelhandel mit C&A als Hauptmieter über 420 Parkplätze in unserem gerade frisch renovierten Parkhaus anbieten können.“ Anfang Juni 2018 hatte Erwe das C&A-Gebäude übernommen. Es verfügt über rund 11 000 Quadratmeter Nutzfläche. Die Gesamtinvestition betrug hier rund 20 Millionen Euro.
Auf dem Gelände des Ziellenbach-Hauses wollte vor Jahren Peek & Cloppenburg bauen. Im August 2017 teilte der Textil-Konzern jedoch mit, dass man nicht länger an dieser Absicht festhalte. 2011 hatte P & C die Stadt gebeten, ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. An den Plänen gab es danach sehr viel Kritik, da sich die Friedrichstraße dadurch um fünf Meter verengt hätte.
Das Ziellenbach-Haus mit der „runden Ecke“ geht auf das Baujahr 1912/13 zurück. Im Krieg weitgehend zerstört, wurde es 1964 wieder aufgebaut. Bis 1998 befand sich dort das Traditionsgeschäft Ziellenbach, wo man von Haushaltswaren über Gartengeräte bis zu Möbeln alles kaufen konnte. Danach wurde das Gebäude unter anderem von einem Polstermöbelhaus genutzt.
Die abgerundete Form hat einen profanen Hintergrund: Die Straßenbahnen mussten dort vor mehr als 100 Jahren doppelgleisig eine 90-Grad-Kurve nehmen können. Darauf wurde beim Neubau mit der Rundung Rücksicht genommen.
Oberbürgermeister Frank Meyer zeigt sich hochzufrieden mit den Erwe-Pänen: „Es ist ein tolles Signal für die Krefelder Innenstadt in schweren Zeiten. Damit kommen unsere vielfachen Bemühungen in den vergangenen Jahren, diese private Fläche in eine Entwicklung durch einen privaten Erwerber zu bringen, ein gutes Stück voran.“ Die Stadt hatte das Areal unter anderem auf der Immobilienmesse Expo Real in München möglichen Investoren vorgestellt.