Anklage erhoben Staatsanwaltschaft: KFC-Vorsitzender sitzt in U-Haft

Krefeld · Gegen Christian Gummert lagen zwei Haftbefehle vor. Die Betrugsvorwürfe stehen nicht in Zusammenhang mit dem KFC.

In der Geschäftsstelle des KFC waren die Gerüchte über die Festnahme schon länger bekannt.

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Christian Gummert, der Vorsitzende des Fußball-Oberligisten KFC Uerdingen, sitzt seit Mittwoch, 8. Mai, in Untersuchungshaft. Das hat die Staatsanwaltschaft Essen am Freitagnachmittag – vier Tage nach der WZ-Anfrage – offiziell bestätigt. Grundlage seien zwei von der Staatsanwaltschaft Essen beantragte Haftbefehle, die vom Amtsgericht Essen erlassen worden sind. Die WZ hatte bereits am Dienstagabend darüber berichtet, dass Gummert angeblich wegen Steuerhinterziehung festgenommen worden sei. Diesen Vorwurf bestätigen wollte Pressesprecher und Staatsanwalt Leif Seeger am Freitagmittag nicht, da die Pressehoheit mit Erhebung der Anklage bereits an die Gerichte übergegangen sei. Seeger sagte nur, dass grobe Betrugsvorwürfe im Raum stehen.

Insgesamt seien drei Ermittlungsverfahren gegen Gummert bei der Staatsanwaltschaft Essen anhängig. „Ein Bezug dieser Ermittlungsverfahren zu dem Fußballverein KFC Uerdingen besteht nach meinem derzeitigen Kenntnisstand jedoch nicht“, so Seeger. Die dem Beschuldigten zur Last gelegten Taten beträfen den Zeitraum 2015 bis 2019. Aktuellere Tatvorwürfe seien der Staatsanwaltschaft Essen derzeit nicht bekannt.

Bei Haftbefehl-Verkündung: Vorstellung als KFC-Präsident

In zwei der drei Ermittlungsverfahren habe die Staatsanwaltschaft Essen Anklage erhoben. Sie sollen jeweils vor einem Schöffengericht am Amtsgericht Essen beziehungsweise am Amtsgericht Gelsenkirchen verhandelt werden. Im dritten Verfahren habe die Staatsanwaltschaft zwar bereits eine verfahrensabschließende Entscheidung getroffen. „Diese ist jedoch noch nicht sämtlichen Verfahrensbeteiligen bekannt gegeben worden“, erklärte Seeger. Informationen dazu könnten deshalb erst in rund zwei Wochen erteilt werden, wenn sämtliche Zustellnachweise vorliegen.

Mit der offiziellen Bestätigung der Untersuchungshaft wird auch klar, dass der KFC Uerdingen in den derzeit entscheidenden Tagen rund um den möglichen Aufstieg in die Regionalliga wohl noch länger auf seinen Vorsitzenden verzichten muss. Mehr noch, es ist fraglich, ob Gummert überhaupt noch einmal als Vorsitzender des KFC in Erscheinung treten wird. Denn bereits bei seiner Vorstellung war bekannt geworden, dass Gummert den Vorsitz auf eigenen Wunsch nur bis zum 30. Juni 2024 ausüben wolle. Danach müsse er sich diverser Operationen unterziehen. Kurios: Gummert hatte sich bei der Verkündung des Haftbefehls selbst als Präsident des KFC Uerdingen vorgestellt. Zwei Tage später habe auch sein Verteidiger bei der Haftprüfung darauf hingewiesen, dass Gummert Vorsitzender des KFC sei.

Den Vorsitz hat der jetzt in U-Haft sitzende Mann erst am 26. April übernommen, nachdem die Rückkehr des Ex-Vorsitzenden Marc Schürmann mit dessen ominösem Investor Baris Günes zerplatzt war. Und eine dritte Option um eine Gruppe des Finanzvorstands Bernd Limberg (der operativ noch bis Ende Juni Mitglied des Vorstands ist) nicht sonderlich attraktiv zu sein schien. Froh war man beim KFC auch über das von Gummert gewährte Abrufdarlehen von 250 000 Euro, auf das man derzeit aber nicht mehr zugreifen kann. Unter der Woche hieß es deshalb im Vereinsumfeld, dass dringend frisches Geld benötigt werde. Vorstand und Verwaltungsrat setzen dafür alle möglichen Hebel in Bewegung.