Neues Chaos im Verein KFC-Boss Gummert soll verhaftet worden sein

Update | Krefeld · Nach den positiven sportlichen Schlagzeilen rund um den möglichen Aufstieg gibt es jetzt erneut negative Schlaglichter auf die handelnden Personen.

Foto: KFC Uerdingen

Der KFC Uerdingen kommt nicht mehr zur Ruhe. Scheint ein negatives Kapitel beendet, ist an anderer Stelle die nächste Schieflage entstanden – so auch an diesem Montag, am Tag nach dem 1:0-Sieg in Ratingen, der die Wahrscheinlichkeit auf den sportlichen Aufstieg in die Fußball-Regionalliga stark erhöht hat: Nach Informationen der WZ soll der Vorstandsvorsitzende Christian Gummert festgenommen worden sein. Das bestätigten mehrere Quellen, demnach gehe es wohl um finanzielle Verfehlungen. Das Delikt Steuerhinterziehung steht im Raum, heißt es. Offiziell bestätigt wurden die Informationen allerdings noch nicht, die Gerüchte sind dem Verein aber seit Tagen bekannt.

Der Krefelder Oberligist gab sich am Montag auf WZ-Anfrage zunächst bedeckt. Verwaltungsrats-Chef Nils Gehlings, den die WZ auf dem Weg in die Uerdinger Geschäftsstelle erreichte, wollte sich dazu nicht äußern. „Ich möchte mich erst mit dem Vorstand austauschen.“ Der Vorstand selbst war nicht zu erreichen. Am Abend erklärte der Verein via Pressemitteilung, Gummert stehe dem Verein aktuell aus privaten Gründen nicht zur Verfügung und „muss in dieser Zeit sein Vorstandsamt ruhen lassen“. Die Handlungsfähigkeit des Vereins sei dadurch jedoch nicht eingeschränkt. Die Planung der kommenden Saison laufe.

Gummert hatte schon am vergangenen Freitag ein Interview mit der WZ kurzfristig absagen lassen. Danach sei er nicht mehr zu erreichen gewesen, heißt es von verschiedener Seite.

Gummert hatte den Vorsitz des KFC erst am 26. April von Marc Schürmann übernommen. Aus dem Umfeld des Vereins ist zu vernehmen, dass die Spieler seither vorwiegend mit Bargeld bezahlt worden sind. Das nächste Mal müsste das der Regel nach wieder diese Woche geschehen. Bereits bei seiner Vorstellung stellten sich viele die Frage, warum Gummert auf eigenen Wunsch den Vorsitz nur bis zum 30. Juni 2024 ausüben wollte. Angeblich, sagte er, müsse er sich dann diverser Operationen unterziehen. Nach einem Unfall soll Gummert mehrere Monate im Koma gelegen haben. An seiner Seriosität bestehen große Zweifel.

Jetzt stellt sich wieder die Frage, wie es beim KFC Uerdingen weitergehen soll, wenn sich der Verdacht gegen Gummert bestätigen sollte. Der hatte dem Verein offenbar ein Darlehen über 500 000 Euro besorgt. Wie viel das jetzt noch wert ist, ist nicht ganz klar, weil die Verantwortlichen abtauchen. Auch der Verwaltungsrat, der das Geschäft kontrollieren müsste.

Der hatte Gummert in froher Hoffnung installiert, nachdem die Option um den Ex-Vorsitzenden Schürmann mit dessen ominösem Investor Baris Günes zerplatzt war. Und eine dritte Option um eine Gruppe des Finanzvorstands Bernd Limberg (der operativ noch bis Ende Juni Mitglied des Vorstands ist) nicht sonderlich attraktiv zu sein schien. Limberg und seine Mannen wollten den KFC in eine geordnete Insolvenz führen – mit Fortführungsoption in der Oberliga, dann allerdings mit einem deutlich geringeren Etat – und günstigeren Fußballern auf 500-Euro-Basis.

Update: Der KFC Uerdingen hat sich am Montagabend über seine Social-Media-Kanäle zu Wort gemeldet: „Aus privaten Gründen kann unser Vorsitzender, Christian Gummert, dem Verein aktuell nicht zur Verfügung stehen und muss in dieser Zeit sein Vorstandsamt ruhen lassen. Die Gründe stehen aber in keinerlei Zusammenhang zum Verein. Die Geschäftsfähigkeit des Vorstands ist dadurch nicht beeinträchtigt. Sowohl die Bewältigung der Finanzlage als auch die Planung der kommenden Saison laufen in enger Abstimmung zwischen Vorstand und Verwaltungsrat weiter.“